Wie gehen die St. Töniser mit dem Wetter um?

Das Team der "Rollenden Redaktion" sprach mit St.Tönisern in der Innenstadt.

St. Tönis. Nicht nur die WZ-eigene Rating-Agentur hat den Sommer 2011 herunter gestuft — auf Schrott-Niveau. Auch die Passanten bei der Umfrage am WZ-Bus verfochten nahezu durchweg eine Devise: „Nichts wie weg!“ Auch wenn die Wetterfrösche für zwei Tage Besserung geloben.

„Ich wollte ja erst im September nach Malle“, sagt Peter Fluss. „Aber jetzt fliege ich in der nächsten Woche.“ Renate Mewis ist vor zwei Wochen aus Ibiza zurück. Das Wetter hier lässt sie auch deshalb unberührt, weil sie in zwei Wochen wieder weg ist.

Auch die achtjährige Carolin Wekking wird in ein paar Tagen nach Mallorca aufbrechen. „Auf den deutschen Sommer verlassen wir uns nicht“, sagt ihr Vater.

Marion Peters hat seit längerem einen Urlaub im Altmühltal und in Kärnten geplant. „Da ist das Wetter gut“, sagt sie. Das kontrolliert nämlich ihr Mann jeden Abend im Bett übers i-Phone.

Auch Saskia Schulze hat die Nase voll vom Wetter. Die Schülerin hat kein Mittel gegen die Sommer-Depression: Sie sei erst vor kurzem von einer vierwöchigen Kur in Bayern zurück gekommen. Dort war das Wetter so mies, dass sie die eingepackten Sommersachen per Packet nach Hause schickte und sich Trainingshosen, Jeans und fellgefütterte Schuhe schicken ließ. Nun freut sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter Nicole Schulze auf die zehn Tage auf Mallorca, wohin sie in einer Woche aufbrechen werden.

Angelika May hat sich gerade mit einer Woche Sonne an der Ostsee getröstet und kauft zu weiterer Aufheiterung einen Bund orangegelber Rosen. Marlies Rollbrocker tröstet sich regelmäßig im März und im November mit jeweils drei Wochen Fuerteventura.

Viele sind bereits zufrieden, wenn es nicht regnet. „Dann fahren wir am Wochenende kurzfristig an die See“, sagt Isolde Fahnenschmidt. Solange es nicht regnet, brechen auch Rosemarie Porrmann und ihrer Freundinnen mit dem Rad zu Ausflügen auf. „Wir haben immer die Regenjacken dabei“, sagt sie, „Und wenn es regnet, nehmen wir das Auto.“

Heike Bürschkes hat ihre Wohnung renoviert. „Frische Farben an die Wände, die Wohnung verschönert, das hellt ebenfalls die Stimmung auf!“ Vielen Menschen ist Fatalismus zu eigen. „Wetter und Menschen kann man nicht ändern“, sagt Marianne Haeger. „Man muss sie nehmen, wie sie kommen.“

Hubert Bachem widmet sich jetzt dem Hobby, mit dem er sich sonst in den kälteren Jahreszeiten beschäftigt: „Ich male. Und ich habe die Wintersachen schon wieder rausgeholt.“

Uli Peeren glaubt an einen warmen Herbst. Um seine Laune aufzubessern, geht er auf den Markt, Hähnchen kaufen.

Auch Manfred Schaffhausen gibt sich gelassen. „Der Sommer kommt Ende September.“ Bis dahin empfiehlt er, sich warme Gedanken zu machen.

„Ach, wissen Sie“, sagt Günter Albrecht und winkt ab. „Ich habe schon bei Minus 65 Grad Erdarbeiten ausgeführt, da ist dieser Sommer nicht schlimm.“ Der 83-Jährige stammt aus Stralsund, hatte nach dem Krieg die liberale Partei für den Osten Deutschlands gegründet.Weil er deswegen auch gute Kontakte in den Westen pflegte, wurde er wegen Spionage zu Lagerarbeit nördlich des Polarkreises verurteilt und sechs Jahre später begnadigt.

Günter Rudnick trotzt dem schlechten Wetter. „Ich trage immer kurze Hosen und kurzes T-Shirt.“ Auch Wilfried Siegfried steigt bei Wind und Wetter auf sein Rad. Egon Pacovsky hat für bibbernde Frauen einen Rat: „Pelzmantel“.