Willich: Ärger - Seit Wochen ohne Telefon
Die Firma von Stefan Breuer ist fast von der Außenwelt abgeschnitten – und die Telekom findet den Schaden nicht.
Willich. Bis vor zweieinhalb Wochen war Stefan Breuer ein treuer Kunde der Telekom. Doch damit ist jetzt Schluss. Was er nämlich seit Anfang des Monats mit dem Konzern erlebt, bringt sein Geschäft, einen Frischedienst für Fleisch, Wurst, Salate und Käse, in große Schwierigkeiten.
Seit dem 1.September können ihn seine Kunden nicht mehr erreichen. Ganz egal, ob sie es per Telefon, Fax oder E-Mail versuchen.
"Morgens um 8.08 Uhr ging es los", berichtet sein Vater Heinz Breuer. Das Büro des Frischedienstes an der Ackerstraße war plötzlich auf sämtlichen Kommunikationswegen von der Außenwelt abgeschnitten.
"Ich selbst hatte die Störung in meiner Privatwohnung nebenan auch. Mein Sohn hat mich noch darauf aufmerksam gemacht. Um kurz nach 10 Uhr habe ich das der Störungsstelle gemeldet, um kurz nach 12Uhr war mit meinem Anschluss wieder alles in Ordnung."
Schön für ihn - doch ganz anders sieht es bei Stefan Breuer aus. Der wartet bis heute darauf, mit seinen Kunden wieder normal kommunizieren zu können. "Die komplette Büroarbeit läuft nur noch übers Handy." Normalerweise bekomme er viele Aufträge per Fax, doch da tut sich im Moment gar nichts. "Das führt zu Verdienstausfällen. Selbst Stammkunden beschweren sich schon", berichtet Stefan Breuer.
Mehrfach hätten er und sein Vater mit der Telekom telefoniert, doch die sehe sich nicht in der Lage, den Schaden zu beheben. Mehr noch: Bei einem Gespräch mit dem Callcenter habe er erfahren, dass bis zu 49 Anschlüsse in Willich von der Störung betroffen gewesen seien.
Was die Breuers besonders ärgert: Die Störungsauskunft der Telekom im Internet habe schon am 2.September behauptet: Schaden behoben! Davon war im Geschäft an der Ackerstraße aber nichts zu merken. Ganz genauso sehe es bei einer Nachbarin aus. Als er das beim nächsten Telefonat dem Mitarbeiter der Störungsstelle mitgeteilt habe, so erzählt Heinz Breuer, habe der geantwortet: "Das kann gar nicht sein."
Und was sagt die Telekom? "In der Tat gibt es derzeit noch acht Störungen im Bereich der Ackerstraße", sagt Sprecher George McKinney auf Nachfrage der WZ. Techniker seien dabei, die Fehlerstelle zu ermitteln. "Das ist ein sehr aufwändiges Verfahren", sagt McKinney. "Da kann man nicht einfach auf irgendeinen Knopf drücken."
Insgesamt lägen in ganz Deutschland zwei Millionen Kilometer unterirdische Kabel, "das Leitungsnetz ist riesengroß." Und das scheint jetzt auch in Willich die Sache kompliziert zu machen: "Es scheint am Kabel zu liegen. Es ist unklar, wie lange die Suche nach der Quelle und die Fehlerbehebung dauern." Diese Information hilft Stefan Breuer indes auch nicht weiter.
Zur Hinhaltetaktik im Callcenter sagt McKinney: "Wir haben drei Millionen Kundenkontakte pro Woche. Ich weiß nicht, wer da alles was zu wem sagt." Und verweist auf eine Möglichkeit, wie Breuer einen Teil des Problems lösen könne: "Wir können die Anrufe, die auf seinem Festnetzanschluss eingehen, auf sein Handy umleiten." Die Kosten dafür müsse der Kunde selbst tragen. Was Stefan Breuer schon längst akzeptiert hat - zähneknirschend.