Nach der Heyes-Entscheidung „Bürgermeister wird man nicht auf Zuruf und nicht per Handschlag“
Willich · Nach mehr als 20 Jahren wird die Stadt Willich im September einen neuen Bürgermeister bekommen. Reaktionen auf die wohl wichtigste Willicher Personalentscheidung.
Das Jahr ist noch jung und hat schon seinen ersten politischen Aufreger. Dass sich Josef Heyes (CDU) gleich zu Beginn des Jahres zu seiner Zukunft äußert, war klar. Dass der 71-Jährige nach 20 Jahren im Amt nicht mehr kandidieren wird, ist auch kein Paukenschlag. Völlig überraschend indes war die Tatsache, dass sein Wunsch-Nachfolger Johannes Bäumges am Donnerstag gleich mit am Tisch saß, als Heyes die Presse informierte. Reaktionen auf den Heyes-Verzicht und die Ambitionen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Bäumges.
„Als Parteivorsitzender freue ich mich, dass wir nun eine Entscheidung haben“, sagte CDU-Vorsitzender Christian Pakusch auf Anfrage der WZ. „Nun wird der Vorstand einen demokratischen Prozess einleiten und sich mit allen möglichen Kandidaten beschäftigen. Wir wollen die beste Lösung für die CDU und die Stadt Willich. Und ich bin mir sicher, dass wir diese auch finden werden.“
Die Tatsache, dass seine Parteifreunde Heyes und Bäumges am Vorstand vorbei die Entscheidung getroffen haben, an die Öffentlichkeit zu gehen, dürfte Pakusch nicht gefreut haben. „Das muss jeder für sich selbst entscheiden“, so der Parteivorsitzende mit dem Verweis auf „den nun einzuleitenden demokratischen Prozess“.
„Ich hatte damit gerechnet, dass Josef Heyes noch einmal antritt“, so Uwe Schummers Reaktion am Donnerstag. „Wir hatten mehrfach Gespräche. Er wurde auch gefragt, wen er sich als Nachfolger vorstellen könne“, sagte der Bundestagsabgeordnete aus Neersen. Die CDU Willich sei personell gut aufgestellt. „Ich respektiere den Wunsch von Heyes. Johannes Bäumges ist ein respektabler Kandidat. Aber Bürgermeister wird man nicht auf Zuruf und nicht per Handschlag. Jetzt wird sich der Parteivorstand mit dem Vorschlag beschäftigen. Mal sehen, wer sich noch meldet.“
So wie Schummer hatte auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd-Dieter Röhrscheid mit einer Kandidatur von Heyes gerechnet. „Die Nachricht, dass Josef Heyes nicht weitermacht, hat mich überrascht. Man hat in den letzten Monaten gemerkt, dass er mit sich gerungen hat“, so Röhrscheid. „ Es überrascht mich auch, dass Heyes, was die Nachfolge angeht, gegen den CDU-Parteivorsitzenden nun Johannes Bäumges aufstellt. Die Bürger haben wohl eher mit Christian Pakusch gerechnet. Für uns als SPD macht das die Arbeit für Dietmar Winkels nicht einfacher.“
Dieser steht als bislang einziger Kandidat für die Wahl am 13. September fest. Auch Winkels äußerte sich zu den Aussagen des amtierenden Bürgermeisters: „Ich nehme die Entscheidung von Josef Heyes zur Kenntnis, danke ihm für die geleistete Arbeit für die Stadt Willich. Nobel, dass er die Entscheidung jetzt getroffen hat.“