Willich: Saubermänner unterwegs

Geflüster: 20 Kubikmeter Müll ist unter Führung der CDU gesammelt worden. Die FDP hängt derweil schon Plakate auf.

Willich/Tönisvorst. Ein rund hundert Mann und Frau starker Putztrupp war am Samstag auf der Tönisvorster Flur unterwegs. Die CDU hatte zur Aktion "Saubere Landschaft" gerufen, Fraktion, Hegering, Umweltverbände und Schüler kamen. Nach drei Stunden hatte sie Müll für einen 20 Kubikmeter großen Container eingesammelt, darunter ein Surfbrett, eine Gartenmöbelgarnitur und eine Autorücksitzbank. CDU-Fraktionschef Horst von Brechan war zufrieden: "Das Umweltbewusstsein wird besser, wir haben weniger gefunden als in den vergangenen Jahren." Am Ende des Frühjahrsputzes ging’s ans Eingemachte: Gulaschsuppe und Würstchen für die Helfer waren schnell verputzt.

Wen "V.trifft", haben Sie im vergangenen Winter in dieser Rubrik mehrfach lesen können. Am Montag wollen wir verraten, wen Lothar Vauth vergangene Woche nicht getroffen hat: Thomas Goßen und Günter Scheuer nämlich. Wollten doch gut informierte Kreise dieses Trio im Rathaus gesehen haben. Was sich als ebenso großer Quatsch herausstellte wie die täglich immer größer werdenden Summen, die Volljurist Lothar Vauth angeblich in seiner Krefelder Kanzlei unterschlagen haben soll. Und für die Krankschreibung über volle zwölf Wochen soll sein Bruder gesorgt haben. Alles Gerede. Einzig gesicherte Wahrheit ist: Der Mann ist mit Ehefrau Jessica abgetaucht - die Jalousien an seinem Haus sind aber offen.

Hoppala. Da meldete doch die WZ vor einigen Tagen, dass der Willicher Jugendhilfeausschuss "wegen beratungsreifer" Tagesordnungspunkte ausfallen müsse. Was SPD-Ratsherr Jochen Kock schmunzelnd zur Kenntnis genommen hat: "Manchmal wäre das schön. Man hätte einen zusätzlichen freien Abend", schreibt er.

Wo wir gerade bei Schuldbekenntnissen sind: Eine kleine Verwechslung hat’s bei einem Bericht über den Tönisvorster Schul- und Kulturausschuss gegeben. Da wurde Herbert Derksen als Vertreter der GUT-Fraktion zitiert - tatsächlich hatte sich aber Harald Gerland zu Wort gemeldet. Doch ganz so tragisch nimmt der’s nicht: "Es ist für mich eine Ehre, mit so einem politischen Urgestein verwechselt zu werden", sagt er.

Die GUT-Fraktion in Tönisvorst setzt sich bekanntlich aus ehemaligen Mitgliedern der Grünen zusammen. Ob die Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster (wofür die Abkürzung steht) nun Tuchfühlung zum CDU-Bürgermeister-Kandidaten Thomas Goßen sucht? Diesen Eindruck hatten zumindest einige Damen, denen Goßen am Weltfrauentag in der Innenstadt eine von insgesamt 500 Rosen überreichte. War doch auf der beiliegenden Visitenkarte unter seinem Foto zu lesen "Thomas Goßen und gut!" zu lesen. Was man ja auch als politische Anspielung verstehen kann.

Alles andere als erfreulich ist, was der TV Anrath kürzlich erlebt hat. Unbekannte haben nämlich die Fassade des Vereinsheims an der Neersener Straße mit Graffiti übersäht. Auch der Schaukasten der Geschäftsstelle wurde demoliert. Von der Zerstörungswut betroffen war schließlich auch die Halle des anliegenden Gymnasiums. Kein Wunder, dass der Turnverein in seinen Vereinsnachrichten um Hinweise auf die Täter bittet.

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Dieses Motto hat sich offenkundig die Willicher FDP auf die Fahnen geschrieben. Denn drei Monate vor der Europawahl, fünf Monate vor der Kommunalwahl und nicht weniger als sechs Monate vor der Bundestagswahl haben die Liberalen die ersten Wahlplakate installiert, auf denen sie um Zweitstimmen werben. Ob das überhaupt erlaubt ist, fragt sich der Stadtflüsterer. Gab’s da nicht mal eine Regel, nach der frühestens drei Monaten vor der Wahl geworben werden darf?

Bleiben wir noch kurz beim Thema Kommunalwahl. Wie schon vor Tagen der Willicher CDU ist nun auch den Parteifreunden in Tönisvorst ein Kandidat von der Fahne gegangen: Bandik Lorenzen will nicht länger antreten - aus gesundheitlichen Gründen, wie es heißt. Gerüchte, der Mann habe sich mit Fraktionschef Horst von Brechan überworfen, wurden von letztgenanntem energisch zurückgewiesen. Nächste Person auf der Reserveliste wäre jetzt übrigens Albert Schwarz. Doch da der Bürgermeister ja aufs politische Altenteil wechseln will, wird wohl Denise Langer Lorenzens Stelle einnehmen, wie es heißt.

Bis vor kurzem prangten die schönsten Karnevalsfotos im Schaukasten des Tönisvorster Karnevals-Komitees (TKK) im "Wirichs-Jätzke". Jetzt gibt es dort nur noch gähnende Leere. Kann sein, dass man keine aktuellen Fotos präsentieren kann, schließlich ist seit Aschermittwoch ja alles vorbei. Die Karnevalsuniformen muss man trotzdem nicht missen. Sie befinden sich - säuberlich aufgereiht - derzeit in der chemischen Reinigung an der Willicher Straße gleich gegenüber dem SPD-Büro.

Die bekannte Gaststätte Lambertz an der Ecke Krefelder Straße/Kurze Straße ist geschlossen. Marlene Schaffhausen hatte bereits vor Karneval beschlossen, nicht weiter zu machen. Zwischenzeitlich hat das Gebäude einen neuen Anstrich bekommen. Es soll schon bald als Gaststätte unter neuem Betreiber wieder eröffnet werden.

Es gibt in Tönisvorst drei Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters, zwei aus Tönisvorst, einen-- aus Düsseldorf. Der evangelische Pfarrer Renz Schaeffer konnte sie bewegen, in der Christuskirche in Passionsgottesdiensten zu sprechen. Kein Problem gibt es damit, dass alle drei katholisch sind. Rechtsamtsleiter Thomas Goßen (CDU), der gerne in die Kirche Maria Waldrast im Forstwald geht, freut sich drauf, in dieser Woche sprechen zu dürfen. Es folgen Christian Hoechtlen aus Düsseldorf sowie Uwe Leuchtenberg aus Vorst. Wohl eine Form von Partei-Ökumene.