Willicher Modellbahn-Freunde haben ein neues Zuhause

Jetzt rollen die kleinen Züge in den Räumen einer ehemaligen Weberei. Hinter der auf alt getrimmten Anlage steckt modernste Computertechnik.

Willich. Ihr früheres Domizil an der Bahnstraße, bei der Bauunternehmung Kamper, hatte einen Vorteil: Es war mietfrei. Jetzt mussten die Modellbahn-Freunde Willich raus und haben ein neues Zuhause gefunden. An der Hülsdonkstraße 47, in einer ehemaligen Weberei, die zuletzt als Töpferei genutzt wurde, ist die große Vereinsanlage aufgebaut.

Zum Tag der offenen Tür kamen viele Neugierige, ließen die Faszination "Modelleisenbahn" auf sich wirken. Ingo Gedamske, Vorsitzender der Modellbahn-Freunde Willich, ist zufrieden: "Wir zahlen eine günstige Miete, können den Raum aber beheizen und haben im Gegensatz zu unseren alten Räumen eine Toilette."

Verschwenderisch groß ist der neue Raum nicht, wer um die Anlage herumgehen möchte, muss den Bauch einziehen. Ein Original-Andreaskreuz, Signalflügel und Hinweisschilder sorgen für authentisches Flair.

Die Anlage spiegelt die Zeit um 1960 wider, Fahrzeuge und Gebäude wurden mit einer Patina versehen - so haben die Fabrikgebäude etwas von dem maroden Charme der Halle4 auf dem Gelände von Stahlwerk Becker.

Der Fortschritt hat auch die Modellbahner nicht verschont, und das ist auch gut so: "Heute gibt es ganz andere Materialien als vor zehn Jahren, alles sieht noch realistischer aus", erklärte der Vorsitzende gegenüber der WZ. Die neuen Räumlichkeiten hätten dem kleinen, nur aus zwölf Erwachsenen und einigen Jugendlichen bestehenden Verein gut getan.

Manfred Cool beispielsweise wohnt schräg gegenüber und lässt sich jede Woche mehrfach blicken. Was man nicht auf Anhieb sieht: Unter der auf alt getrimmten Anlage steckt neueste Computertechnik, gesponsert von der Schiefbahner Firma "Rautenhaus digital".

Außerdem wird in dem unscheinbaren Gebäude so etwas wie Jugendarbeit geleistet: "Ich lasse den jungen Leuten freie Hand", erklärte Ingo Gedamke, der als Jurist bei der Bundeswehr arbeitet. Er weiß, dass die jungen Leute vor allem für die Computersteuerung zu begeistern sind.

Robert Luse (14) gestand: "Das macht mehr Spaß als ein Computerspiel." Der Gymnasiast sorgt dafür, dass die Modellbahnen pünktlich ankommen. Auch Steffen Pohl (18) hat hier ein neues Hobby gefunden.

Die Modellbahner treffen sich jeden Dienstag um 20 Uhr vor Ort - Interessierte, die einfach mal vorbeischauen wollen, sind jederzeit willkommen. Kindern und Jugendlichen wird einmal pro Monat ein Bastelnachmittag geboten.