Landwirtschaft in Willich Willichs erste Weinreben wachsen bereits sehr gut

Willich · Im Frühjahr entschieden die Verantwortlichen des Obsthofs Mertens, Weinanbau in Willich zu starten. Der Klimawandel macht es möglich. Die Weinreben sind nun gut angewachsen, die Triebe sprießen.

Henrik Mertens begutachtet einige seiner neu gesetzten Weinreben. Sie sind gut angegangen, den richtigen Schub gibt es erst im kommenden Jahr. Foto: Obsthof Mertens

Foto: Obsthof Mertens

(svs) Die Meldung hat sicher viele Menschen überrascht: Am Obsthof Mertens wurde im Frühjahr Wein gesetzt. Möglich macht es der Klimawandel, der die Grenzen des Weinanbaus immer weiter nach Norden verschiebt. Entsprechend gespannt sind Beobachter, wie sich das Projekt entwickelt. Die ersten Erfolge zeigen sich nun trotz nicht optimalen Wetters.

Einige dünne Triebe haben schon eine Länge von fast einem Meter erreicht: Etwas über zweieinhalb Monate nach dem Setzen sind die Rebstöcke schon gut gewachsen. „Fast alle Setzlinge sind gut angegangen, wobei der viele Regen zwar gut für den Boden und die Wurzeln war, aber das Wachstum ein bisschen verzögert hat. Außerdem stellen wir einen deutlichen Unterschied zwischen den Weißwein- und den Rotweinrebstöcken fest“, fasst Obstbaumeister Henrik Mertens die Erfahrungen der vergangenen Wochen zusammen: Die Rotweinrebstöcke (Sorte Regent) sind deutlich wachstumsfreudiger als die Weißweinrebstöcke (Sorte Souvignier Gris).

Gut zu sehen ist, wie die Triebe sich über Sprossranken um die beiden quer gespannten Kletterhilfen „wickeln“, damit sie Stabilität erhalten. Sowohl beim Weiß- als auch beim Rotwein gibt es vereinzelte „Spätentwickler“: An ihnen sind erste grüne Blätter zu sehen, aber „das Wachstum wird erst nächstes Jahr richtig beginnen, hat uns unser Berater erklärt“, erläutert Henrik Mertens.

Auf dem Obsthof Mertens wurden im Frühjahr insgesamt 3200 Rebstöcke (70 Prozent Weißwein, 30 Prozent Rotwein) gesetzt. Sowohl „Souvignier Gris“ als auch „Regent“ sind sogenannte „Piwi-Sorten“, die eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten besitzen und eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln ermöglichen.

In anderen Bereichen des Obsthofs hat die Ernte von Äpfeln in der laufenden Woche begonnen. „Als erste Sorte pflücken wir zurzeit den ‚Sommernachtstraum‘, dann kommt die Sorte Delbar“, erklärt Mertens den Ablauf der Apfelernte, die sich mit stetig wechselnden Sorten in der Ernte bis Anfang Oktober hinziehen wird. In etwa zwei Wochen beginnt dann auch die Birnenernte.

„Halbzeit“ ist bereits bei den Pflaumen: Es werden die Sorten Cacaks Schöne und Top Five gepflückt, ebenso sind die Mirabellen längst in der Ernte. Allgemein sei die Qualität der Äpfel, Birnen und Pflaumen in diesem Jahr sehr gut, sagt Mertens. Der Sommernachtstraum ist süß-säuerlich, knackig und saftig. Die Süßkirschen-Ernte ist abgeschlossen, „der Ertrag und die Qualität waren gut“, bekräftigt Mertens.

(svs)