Tönisvorster sammeln für behindertes Mädchen Ein Sesseldreirad für Mira
Tönisvorst · Für Mira geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Die Neunjährige, die am Di-George-Syndrom erkrankt ist, bekommt ein E-Sesseldreirad.
(tre) „Wenn unsere Tochter Mira das Fahrrad sieht, wird sie als erstes sagen: Wow, das ist ja gelb“, dessen ist sich Michael Strater ganz sicher. Gelb ist die absolute Lieblingsfarbe der Neunjährigen. Allerdings muss sich Mira noch ein bisschen gedulden, bis sie ihre erste Runde auf dem E-Sesseldreirad drehen kann, das seit mehr als zwei Jahren ihr großer Wunsch ist.
„Es ist gerade frisch angeliefert worden, und jedes E-Bike durchläuft bei uns noch einmal einen kompletten Werkstattcheck, ehe es dem Besitzer übergeben wird“, sagt Christian Doetsch vom Vertrieb des St. Töniser Unternehmens e-motion, bei dem das gelbe E-Spezialrad des Therapie- und Spezialfahrradherstellers Van Raam gerade geliefert wurde. Es ist nicht nur ein Spezialfahrrad, sondern hat auch eine besondere Geschichte.
Mira wurde mit einem Gendefekt geboren. Sie ist vom Di-George-Syndrom betroffen, was unter anderem eine Entwicklungsverzögerung mit sich bringt. Zudem ist sie auf einem Auge blind und hat auf dem anderen Auge nur eine eingeschränkte Sehkraft. Die mittlerweile Neunjährige liebt Radfahren und würde auch gerne selbstständig fahren. Dafür benötigt sie allerdings ein Spezialdreirad, was sehr teuer ist. Solche Räder werden teilweise von den Krankenkassen übernommen.
Die Familie Strater stellte vor zweieinhalb Jahren einen entsprechenden Antrag bei ihrer Krankenkasse, der allerdings abgelehnt wurde. „Die Begründung lautete, unsere Tochter bräuchte ein solches Rad nicht. Wir haben Widerspruch eingelegt. Das brachte aber nichts. Die Krankenkasse blockte erneut ab“, sagt Michael Strater.
Der Wunsch von Mira und die Probleme der Anschaffung kamen bei den „Beardbros Protect Children“ an, deren Präsident der Vorster Heinz Michels ist. „Wir unterstützen die unterschiedlichsten Projekte für Kinder und haben gesagt, wir bringen uns ein“, sagt Michels. Über die Sozialen Medien erfolgte ein Aufruf, der Spenden in Höhe von 1200 Euro generierte. Weitere 2300 Euro kamen bei einer Verlosung zustande, die die „Beardbros Protect Children“ dank eines Sponsors bei den Highland-Games in Kerpen umsetzen konnten. „Wir haben dann in unsere Clubkasse gegriffen und uns bis auf 1000 Euro dem Radpreis von 6500 Euro angenähert, wobei uns E-motion im Preis schon entgegengekommen war“, berichtet Sven Pricken von den „Beardbros Protect Children“.
Eine weitere Online-Aktion brachte die fehlende Summe zusammen, und das E-Dreirad konnte bestellt werden. Es zeichnet sich unter anderem durch seinen Sitz mit hoher verstellbarer Lehne, dem extrem schweren Tiefpunkt, der das Rad kippstabil macht, und sein Daumengas zum Anfahren aus. Einen passenden Fahrradhelm, mit gelben Streifen auf Rot, gab es dazu, damit Mira geschützt starten kann.