WZ-Singen: Stammgäste singen auch bei Regen mit

Tom Krebs am E-Piano begleitete mehrere Dutzend.

St. Tönis. „Alle Jahre wieder“ klingt es durch die Fußgängerzone. Es ist tatsächlich ein jährliches Wiedersehen, das viele Menschen regelrecht feiern. „Wo sind die Sänger?“ fragt eine Frau zehn Minuten vor elf Uhr und sieht sich suchend vor Reepen’s Cafe um. Derweil packt WZ-Mitarbeiter Tom Krebs sein E-Piano aus. Kollegin Heike Ahlen rückt die weihnachtliche Zipfelmütze zurecht.

„Das ist das erste Mal, dass es regnet“, sagt Ingeborg Beck, die jedes Jahr am letzten Donnerstag vor Weihnachten zum Weihnachtssingen mit der WZ kommt. Manfred Thevissen hat einen Zeitungsausschnitt dabei, den Bericht über das Singen im Jahr 2007. Auf dem veröffentlichen Foto ist der St. Töniser unter den vielen Sängern zu sehen, wie er seine Mutter im Rollstuhl dorthin bringt. „Ihr war das immer wichtig, hierher zu kommen. Sie kannte noch alle Lieder.“ Seine Mutter ist inzwischen verstorben, er kommt aus Nostalgie.

Auch Maria Schmidt ist jedes Jahr dabei. Seit einigen Jahren sorgt sie mit mitgebrachten Gedichten oder Geschichten mit fürs Rahmenprogramm. In diesem Jahr hat sie die Geschichte von den vier Adventskerzen mitgebracht. „Ich bin seit 1978 WZ-Leserin, da ist das doch Ehrensache, dabei zu sein.“ Sie weiß eins: „Es ist nicht nur das erste Jahr mit Regen, es ist auch das erste ohne Handschuhe.“ Regen oder nicht - die Gruppe singt „Leise rieselt der Schnee“. Vielleicht auch oder gerade deshalb, weil dieses Lied eine besondere Weihnachtsstimmung verbreitet.

Josephine Zören ist ebenfalls wieder da. Sie nutzt das Treffen auch, um gute Wünsche loszuwerden: „Wenig Ärger, nur Gesundheit“, das gönne sie allen zum Fest.

Als laut „O du fröhliche“ durch die Fußgängerzone schallt, schleicht der Nikolaus heran. Die junge Frau im Kostüm verteilt eigentlich an einer anderen Stelle der Hochstraße Prospekte für ein Geschäft, aber sie wird wie andere angelockt durch den Gesang und viele Vorträge.

Marianne Nöhsemes gehört wie immer zu den Eifrigsten. Mit „Denkt Euch, ich habe das Christkind gesehen“ versetzt sie viele in die Zeit als Kinder oder zumindest als junge Eltern. Auch Maria Schmidt schaltet sich da noch einmal ein: „Das hat unser Sohn als Fünfjähriger im Kindergarten gelernt - und jetzt wird der nächstes Jahr schon 50.“

Rolf Giesen von der Kolpingsfamilie St. Tönis hat ein launiges Gedicht gemacht, warum Weihnachten so munter macht. Alle lachen. Er möchte Grüße und Dank der Kolpingsfamilie an die WZ loswerden.

Jochen Zühlke freut sich, dass er es wieder einrichten konnte, zum WZ-Singen zu kommen. „Das ist eine sehr schöne Einrichtung von Euch, ich freue mich schon auf nächstes Jahr.“

Edith und Fritz Karth aus Willich gehören zu den neuen Stimmen im Chor. Er ist in Schiefbahn im Gesangverein. „Uns hat es sehr gefallen, wir kommen nächstes Jahr wieder“, verspricht sie. Auch Claudia Senzel ist eine „Neue“. „Zu Weihnachten wohnen wir ein Jahr hier in St. Tönis. Deshalb ist das jetzt auch mein erstes Singen. Man fühlt sich hier - im Ort und bei der WZ - sofort sehr angenommen“, sagt sie.

Anni Dömges hat besonderen Grund zur Freude. Sie hat beim Singen eine Frau getroffen, die vor über Jahren bei ihr Kundin war, als sie noch eine Bäckerei in Krefeld betrieb. „Jetzt sind wir beide hier in St. Tönis.“