Kaisersaal: Abriss wohl vom Tisch

Amt für Denkmalschutz hält den Saal von 1897 für schützenswert. Stadt informiert Eigentümer.

Willich. „Der Kaisersaal wird unter Denkmalschutz gestellt.“ Heinz Schiffer, Noch-Eigentümer des Kaisersaals in Willich, erzählte diese Neuigkeit Donnerstagabend: Er hatte gerade Post von der Stadt Willich erhalten. Aus dem Schreiben gehe hervor, dass das Gebäude aus historischen Gründen unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Wenn das so kommt, wäre ein Komplettabriss des Kaisersaals vom Tisch.

„Der Saal hat die Geschichte der Stadt mitgeprägt“, sagt Schiffer, der in vierter Generation den 1897 erbauten Kaisersaal mit der Gaststätte an der Peterstraße führt. Ab dem 31. März 2015 wird er allerdings nicht mehr hinter dem Zapfhahn stehen. „25 Jahre reichen“, sagte der 55-jährige Gastronom schon Ende September der WZ. Mit Ralf Jungermann hat er einen neuen Eigentümer gefunden.

Denkmalschutz — die Neuigkeit hat die Technische Beigeordnete der Stadt Willich, Martina Stall, Freitag bestätigt: Das Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland als übergeordnete und weisungsbefugte Behörde halte den Kaisersaal für denkmalschutzwürdig. „Diesen Weg werden wir jetzt weitergehen“, sagt Martina Stall. Im Januar soll das Denkmalverfahren im Planungsausschuss offiziell eingeleitet werden. In diesem Gremium hatte die SPD den Antrag gestellt, die Angelegenheit Denkmalschutz für den Kaisersaal prüfen zu lassen. Bei dem aktuellen Schreiben an Schiffer handelt es sich nun um einen Zwischenbericht. Die Anhörung des Eigentümers werde folgen.

Willichs Bürgermeister Josef Heyes reagiert positiv auf die Signale des Landeskonservators: „Dass der Kaisersaal unter Denkmalschutz gestellt wird, ist nicht verkehrt. Er ist ein Gebäude, das Willich prägt“, sagt Heyes und weist etwa auf die erhaltenswerte Fensterfassade mit den Linden davor hin. Viele identifizierten sich mit dem Saal.

Heyes hat bereits das Gespräch mit Investor Ralf Jungermann gesucht, der offiziell am 1. April 2015 neuer Eigentümer wird. „Ich bin positiv aus diesem Gespräch herausgegangen“, so Heyes. Für Jungermann habe eine Unter-Denkmalstellung auch steuerliche Vorteile. Er plant den Bau barrierefreier Wohnungen. Man könne da viele kreative Ideen umsetzen.

Michael Atsuki, Vorsitzender des Vereinigten Männerchores (VMC) Willich, hat für die Facebook-Gruppe „Rettet den Kaisersaal Schiffer“ schon kommentiert: „Jetzt müssen die Karten neu gemischt werden.“

Veranstaltungen haben in dem Gebäude aber wohl keine Zukunft mehr. Der Denkmalschutz bezieht sich nicht auf die Nutzung des Saals.