Zwischen Skepsis und Zuversicht

Die Umgestaltung des Willicher Marktes ist gestartet. Eine WZ-Umfrage zur aktuellen Stimmung der Anrainer.

Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Auf dem Willicher Markt herrscht im wahrsten Sinne des Wortes „Aufbruchstimmung“: Am Knotenpunkt Kreuzstraße/Hülsdonkstraße wurde ein tiefes Loch ausgebaggert, dort, wo einst die Kugelahornbäume standen, wurden Sandhaufen aufgetürmt.

Auch wenn der Frost die Baustelle zurzeit ruhen lässt: Es ist die Ruhe vor langfristiger Veränderung und Baustellen-Betriebsamkeit. Wie ist die Stimmung bei den betroffenen Geschäftsleuten? Die WZ hat sich am Samstag umgehört.

Foto: Friedhelm Reimann

„Ich hoffe, dass der Zeitplan eingehalten wird“, sagt Sigrid Höfels, die seit neun Jahren an der Hülsdonkstraße gegenüber der Pfarrkirche St. Katharina ein Reisebüro betreibt. Sie freut sich, dass gerade vor ihrem Geschäft mit den Arbeiten begonnen wird, weil im Sommer die Staubentwicklung sehr viel größer wäre: „Da könnte ich dann nicht die Tür geöffnet lassen.“

Foto: Friedhelm Reimann

Harald Boras von Café Kleeberg

Harald Boras, der jetzt im fünften Jahr das Café „Kleeberg“ betreibt, erklärt auf die Frage, welche Auswirkungen er für sein Geschäft befürchtet: „Das ist schwer zu sagen, die Frage kommt zu früh.“ Fest stehe aber schon jetzt, dass es dem Umsatz nicht guttue, dass der Wochenmarkt auf dem Kaiserplatz stattfindet.

Generell fühle er sich zwar gut informiert durch die Stadt, aber er kenne nicht genau die Abläufe. Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang: Wird es im Sommer möglich sein, die Gäste vor dem Haus bei schönem Wetter zu bewirten oder verhindern Staub und Lärm den Genuss, an frischer Luft zu trinken und zu speisen.

Harald Boras, der ansonsten sehr zufrieden mit dem Standort ist, weiß wegen der Unwägbarkeiten nicht, ob er während der Bauarbeiten auf Personal verzichten muss. „Es wäre besser gewesen, wenn mit der Marktumgestaltung bereits im September begonnen worden wäre, aber wir müssen jetzt das Beste daraus machen.“

Sigrid Höfels vom Reisebüro

Gegenüber der Bäckerei Greis steht Baugerät, das aber derzeit noch nicht im Einsatz ist. Was Claudia Greis befürchtet: „Wenn es so richtig losgeht, wird uns die Laufkundschaft fehlen.“ Und die Kunden werden wohl in den nächsten Monaten nicht in aller Ruhe draußen ihren Kaffee trinken können. „Bei schönem Wetter haben wir bis zu 15 Tische draußen, jetzt werden es drei oder vier sein, wenn überhaupt.“

Was Claudia Greis immer wieder von ihren Kunden hört: „Wir fanden den Markt, so wie er bis jetzt war, auch schön. Die Umgestaltung ist reine Geldverschwendung.“ Eine Haltung, die für sie durchaus nachvollziehbar ist.

Claudia Greis von der Bäckerei

Sie vermisst das Grün nach dem Fällen der Kugelahorn-Bäume und hofft, dass neue Bäume gepflanzt werden, die schon eine gewisse Größe haben. Was Claudia Greis tröstet: „Wir haben sehr treue Stammkunden.“