Akka-Raze XXL-Rennen: Danach ist alles nur noch Schrott

Nico Reiss (24) nimmt an einem spektakulären Autorennen teil. Die Karosserie musste er mit Stahlplatten und Rohren - ebenfalls aus dem Schrott - verstärken, in den Innenraum baute er einen Käfig ein, der ihn bei Überschlägen schützt.

Mönchengladbach. Nein, Geld würde er nicht in dieses Abenteuer investieren. "Keinen Cent", sagt Nico Reiss, wenn er auf die Kosten angesprochen wird, die er aufbringen muss, um ein Fahrzeug für das Akka-Raze XXL-Rennen zu haben. Bei dem Rennen in Bocholt-Spork will der 23-Jährige am kommenden Wochenende starten. Ein Rennen, an dessen Ende sein Wagen Schrott sein wird.

Um teilnehmen zu können, musste Nico Reiss ein Auto "Akka-Raze-gerecht" umbauen. "Den Wagen habe ich vom Schrottplatz", sagt er. Die Karosserie musste er mit Stahlplatten und Rohren - ebenfalls aus dem Schrott - verstärken, in den Innenraum baute er einen Käfig ein, der ihn bei Überschlägen schützt.

Vier-Punkt-Sicherheitsgurte fixieren ihn in dem Schalen-Sitz, der ebenfalls nachträglich eingebaut wurde. "Den Kühler habe ich nach innen verlegt", benennt er eine weitere Maßnahme, die das Reglement vorschreibt. Wenn bei einem Crash der Kühler beschädigt wird, liefe das Kühlwasser auf den Acker. "Das ist verboten. Aus Umweltschutzgründen", sagt der gelernte Kfz-Mechaniker, der momentan die Meisterschule besucht.

Für den Umbau brauchte er drei Wochen. "Jeden Abend nach Feierabend zwei Stunden. Und dann am Wochenende", schätzt er den Zeitaufwand. Er meint, dass sich der Aufwand gelohnt habe, zumal die Schrauberei allemal mehr Spaß mache, als abends zuhause abzuhängen.

Außerdem ist es eine acht bis zehn Mann starke Clique, die sich gemeinsam auf das Ereignis vorbereitet hat. "Der eine hat eine Halle zur Verfügung", erzählt er.

Ein anderer, sein Schwager, gehört zur alten Gladbacher Schrotthändler-Dynastie der Baers und hat Nico mit dem Rennvirus infiziert. "Bei dem habe ich mal zugesehen, als er in Holland, direkt ander Grenze, Auto-Speedway gefahren ist. Da ging es richtig heiß her, mit Überschlag und allem Drum und Dran. Aber darauf bin ich nicht scharf. Deswegen starte ich in einer anderen Klasse", sagt er. "Ich denke mal, dass nichts passiert."

Motorsport-Erfahrung hat Nico bereits beim Motocross gesammelt, das er von klein auf fuhr. Doch diese Sportart verlangt ein sehr gute Kondition und ein ständiges Training, was er als Berufstätiger nicht mehr leisten kann. Den fehlenden Adrenalin-Kick holt er sich jetzt beim Akka-Raze.

800 bis 1000 Meter lang ist das Renn-Oval, das auf einem Acker eingerichtet wird.

"Gewonnen hat, wer als letzter noch auf der Bahn ist", nennt er die Spielregeln. Beim Rennen muss Reiss Helm und feuerfeste Schutzkleidung tragen. Denn sich gegenseitig aus der Bahn zu "schubsen", sei durchaus erlaubt.