Altstadt bleibt ein Sorgenkind
Stillstand: Leere oder sogar verfallene Häuser, eine rote Meile – Alter Markt und Waldhausener Straße sind ein Problemfall. Die erhoffte Belebung durch die Santander Bank gibt es nicht.
Mönchengladbach. Überall in der Stadt passiert etwas. Nur die Bewohner und Geschäftsleute in der Altstadt müssen zusehen. So sehen es die Mitglieder der Altstadt-Initiative und kritisieren fehlende Konzepte. "Überall wird investiert, ob es nun ECE, City Ost oder der Nordpark ist, doch die Altstadt gerät dabei vollkommen aus dem Blickfeld", erklärte Sabine Aubert von der Initiative jetzt in einer Runde aus Bürgern und Politikern. Es fehle an konkreten Konzepten für das "Sorgenkind Altstadt". Entlang der Waldhausener Straße und Sternstraße stehen Häuser leer oder verfallen.
"Überall wird investiert, ob es ECE, City-Ost oder der Nordpark ist, doch die Altstadt gerät dabei vollkommen aus dem Blick", urteilt Aubert und fordert Einblicke in die konkreten Pläne rund ums Gebiet Alter Markt und Waldhausener Straße. "Ich habe mir den Masterplan zur Innenstadt angesehen, doch die Vorschläge enden am Markt. Wir wollen klare Signale, was genau die Politik mit diesem Bereich vor hat."
Als SPD-Ratsherr Michael Hildemann daraufhin erklärte, dass es diese konkreten Pläne eben nicht gebe, verließ der erste Bürger die Sitzung. "Das sind doch alles Worthülsen, hier kommt doch nichts bei rum", winkte er wütend ab.
Denn die zentralen Problemfelder sind seit Jahren dieselben und bekannt. Da ist zum einen das Rotlichtmilieu im Bereich der unteren Waldhausener Straße und Sternstraße. "Hier haben wir Erfolge verbucht und bereits eine Veränderungssperre erhoben", erklärte Pauls. Die Anfrage eines Swinger Clubs, der sich in eben jenem Gebiet niederlassen wollte, hatte diese Sperre nötig gemacht. "So können wir nun eine Ausweitung solcher Lokalitäten stoppen. Jetzt warten wir auf eine Änderung des Bebauungsplans", so Pauls weiter. Baudezernent Helmut Hormes sei bereits informiert und werde die Änderung bis Mitte 2008 einleiten.
Ein zweites Problem: der Mangel an Investoren. "Es ist doch klar, dass es mit ECE schnell voran geht, denn da steht ja auch ein großer Investor hinter. Das fehlt uns im Bereich Altstadt gänzlich", bestätigte Pauls, der auch im Aufsichtsrat der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG ist.
So habe auch der Bau der Hauptverwaltung der Santander Bank an der Karmannstraße nicht den gewünschten Effekt gebracht: die nachziehenden Investoren. "Ich habe wirklich gedacht, dass sich da mehr tut", räumte Pauls ein. Doch Ladenlokale rund um die Bank stehen nach wie vor leer und auch der erhoffte Auftrieb für die Gastronomie blieb bisher aus. Auch das begründet der Bezirksvorsteher mit dem Bebauungsplan. "Niemand wird sich niederlassen, wenn er nicht absolute Planungssicherheit hat."
Das derzeitige Umfeld sei das zentrale Problem. Deswegen kaufe die Stadttochter EWMG derzeit marode Gebäude auf, um diese aufzuwerten und neu zu beleben. "Wir haben jetzt auch einen Bereich von vier zusammenhängenden Häuserfronten im Auge, den die EWMG wahrscheinlich erwerben wird", gab sich Pauls geheimnisvoll. "Dann kann man auch die Bagger anrollen lassen und ein deutliches Zeichen für diese Bereiche setzen", versicherte Pauls. "Doch diese ganze Entwicklung dauert mit Sicherheit noch zehn bis 15 Jahre."
Ein nächster Schritt soll nun ein runder Tisch sein. Ein weiteres Gremium, bestehend aus Vertretern von Verwaltung, EWMG, städtischer Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFMG und der Altstadt-Initiative, soll sich auf Verbesserungsmöglichkeiten dieses Gebiets konzentrieren.
Verein Seit Jahren versucht der Verein "Initiative Altstadt" den Bereich zu beleben beziehungsweise lebenswert zu machen. Jeder kann sich engagieren.
Kontakt Tel. MG182361