Brandstiftungen: Ruinen reizen Feuerteufel

In kürzester Zeit haben an mehreren Stellen leere Lagerhallen gebrannt. Die Feuerwehr befürchtet Trittbrettfahrer.

Mönchengladbach. Die Mülforter Zeugdruckerei ist schon seit langem ein Dauerbrenner. Immer wieder haben hier in den vergangenen Jahren alte Fabrikhallen in dem Komplex an der Duvenstraße in Flammen gestanden. Doch jetzt haben auch in kürzester Zeit schon zweimal leerstehende Gebäude am alten Güterbahnhof an der Breitenbachstraße gebrannt. Am Mittwoch musste die Feuerwehr auf dem verlassenen Reme-Gelände in Lürrip löschen und Donnerstag noch einmal wegen weiterer Brandnester dort ausrücken.

In allen Fällen vermuten die Behörden, dass Brandstifter hier zündelten. Und sie befürchten, dass sich daraus eine Spirale ergeben könnte. Der stellvertretende Leiter der Mönchengladbacher Berufsfeuerwehr, Dirk Schattka, glaubt, dass „das Problem sein könnte, dass eine Brandstiftung die Nächste durch Trittbrettfahrer auslöst“. Im Moment könne es sein, dass „sich ein Effekt aus den Bränden der Mülforter Zeugdruckerei entwickelt“.

Grundsätzlich sei die Zahl der Brandstiftungen zum Glück sehr gering. Aber aus Sicht der Feuerwehr sei es „sehr ärgerlich, wenn leerstehende Gebäude brennen“. Dabei bedingt gewissermaßen auch das eine das andere. „Leerstehende Gebäude bergen immer das Risiko, dass sich Brandstifter verewigen wollen, ob Wohnhaus, Gartenlaube oder großer Industriekomplex.“

Schattka will den Zusammenhang nicht herstellen, dass an anderer Stelle in der Stadt Menschenleben gefährdet sein könnten, während die Einsatzkräfte irgendwo eine baufällige Ruine löschen müssten. Eine „große Schwierigkeit“ sei allerdings tatsächlich der „große Aufwand, auch in personeller Hinsicht“.

Da alte Hallen nicht stabil genug seien, um die Flammen auch von innen zu bekämpfen, weil man sonst Feuerwehrleute gefährde, dauere ein solcher Einsatz deutlich länger. Und dann sind da noch die Kosten. „Plus die Probleme mit Gefahrgutstoffen, die wir dort finden“, sagt Schattka. Dadurch stiegen die Kosten weiter.

Das Reme-Gelände gehört mittlerweile der städtischen Entwicklungsgesellschaft EWMG, die weiter versuchen wird, es zu vermarkten und damit dem für Brandstifter reizvollen Leerstand ein Ende bereiten würde. Im Fall der Mülforter Zeugdruckerei, die seit Jahren ungenutzt ist, weil es nach der Insolvenz nicht mal mehr einen richtigen Ansprechpartner für die Rechnungen der Stadt — auch wegen der Feuerwehreinsätze — gab, soll die EWMG ebenfalls aktiv werden.

OB Norbert Bude hat sie damit beauftragt, alle notwendigen Untersuchungen für einen möglichen Grundstückserwerb durch die Stadt in die Wege zu leiten, um das Sicherheitsrisiko loszuwerden. Die Stadt-Tochter soll auch Vorschläge für eine künftige Nutzung des Areals und einen eventuellen Abriss der Gebäude erarbeiten.