Bürgerbeteiligung: Mehr Tunnel für ECE?
Vor allem aus dem Gründerzeitviertel kommen massive Bedenken zur geplanten Großgalerie.
Mönchengladbach. Drei Buchstaben, nämlich ECE, versetzen zahlreiche Bewohner des so genannten Gründerzeitviertels rund um den Adenauerplatz in Stadtmitte in helle Aufregung. Sie fürchten beim Bau der Großgalerie im Bereich Alttheater/Finanzamt Kleiststraße enorm viel Lärm und Dreck und nach der möglichen Eröffnung 2010/2011 enorme verkehrliche Belastungen wie Abgase und damit eine schlechtere Wohn- und Lebensqualität in ihrem Viertel. Das wurde jetzt zum Abschluss der "frühzeitigen Bürgerbeteiligung" zu den Plänen der Hamburger ECE-Projektgesellschaft deutlich.
Etwa 50 "Anregungen" - und damit weniger als erwartet - gingen bei der Stadt ein. So meldeten sich vor allem Gründerzeitviertel-Bewohner zu Wort, aber auch Architekten und Gladbacher Architektenschaft (ASMG), Parkhausbetreiber, Einzelhandel und Gladbacher Citymanagement. Die ASMG warnt vor neuen städtebauchlichen Fehlern in dem Cityareal und verlangt einen Architekten-Wettbewerb. Ein Stadtsprecher sagte: "Die Eingaben reichten von direkter Ablehnung bis zu konstruktiven Vorschlägen."
Weitgehend abgelehnt wird der Tunnel Steinmetzstraße zur "Überbrückung" des "Centro". Oft gab es ein Nein zur Kappung der Viersener Straße, Höhe C&A/Theater. Solche Vorstellungen gibt’s auch: Statt der Aufhebung sollte die Viersener- bis zur Stepgesstraße in eine Röhre. Damit vermeide man einen Verkehrsinfarkt. Kritische Stimmen notierten die Planer zur Radwegeführung und zur Gestaltung des Baukörpers. Bei Letzterem wird ein dreiteiliger Körper mit Glaskuppel "gewünscht". Der soll aber nicht direkt an der Hindenburgstraße entstehen, sondern zurückversetzt werden.
Die Anbindung der kleinen Einkaufsmeile Lichthof an das Shopping-Center mit Namen Forum wird ebenso gefordert wie die große Platzlösung vor dem Forum/Sonnenhaus. Erneut dringt das Citymanagement auf eine maximale Verkaufsfläche im Center von 20 000 Quadratmetern. Derzeit ist von 25 600 Quadratmetern die Rede. Das Citymanagement wünscht sich eine stärkere Einbindung bei den weiteren Planungen.
Noch nicht geäußert hat sich das Rheydter Citymanagement. Vorsitzender Rainer Kellermann sagte gestern der WZ: "Das werden wir aber noch tun, wird Rheydt von ECE doch stark betroffen sein."
Klage Eine Gruppe um Lichthof-Miteigentümer Bernhard Weyers spricht derzeit mit einem Kölner Anwalt. Sie will klagen. Weyers: "Wir werden das Bauvorhaben auf keinen Fall akzeptieren."
Offenlage Im Frühjahr 2008 sollen die konkreten ECE-Pläne ausliegen. Damit jeder Interessent sie einsehen und weitere "Anregungen" geben kann.
Architekten Eine ihrer Forderungen: ECE-Vorderfront da, wo jetzt die Theaterfront beginnt.
Kosten ECE will rund 100 Millionen Euro ausgeben, das Forum selbst bauen und auch betreiben.