Kirchenschließung St. Peter: Abschiedsschmerz im Gotteshaus
Mit einer feierlichen Messe nahm die Gemeinde Abschied von ihrer Kirche St. Peter.
Mönchengladbach. "Ich bin hier getauft worden, zur Kinderkommunion gegangen, war in der katholischen Jugend aktiv und habe hier auch meinen Mann geheiratet. Das ist ein sehr schwerer Tag für mich." Während Maria Gerhards (72) von ihren Erinnerungen erzählt, wischt sie Tränen von den Wangen. "Ich lebe zwar seit vielen Jahren mit meinem Mann in Venn, doch ich bin immer gerne hier in Waldhausen zur Kirche gegangen. Ich hänge an dieser Gemeinde, denn auch meine Eltern sind in Waldhausen aufgewachsen und vor Jahren hier beerdigt worden."
Ein Geschmisch an Gefühlen: Trauer, Wut und Erinnerungen
Viele fühlen wie Maria Gerhards. Zwischen Trauer und Wut über die Schließung der St. Peter Pfarrkirche an der Nicodemstraße kommen immer wieder Erinnerungen an alte Zeiten auf, wie beispielsweise die "Reuter Nüsschen." Diese soll der damalige Pfarrer Reuter in Form von Kopfnüssen bei Ungehorsam verteilt haben. Zum Ende des Gottesdienstes, der unter dem Motto "In jedem Ende liegt ein neuer Anfang - gemeinsam auf neuen Wegen" stattgefunden hat, überwiegt dann doch die Trauer darüber, die letzte Messe in dem Kirchenhaus gefeiert zu haben. "Schlimm ist auch, dass wir ja gar nicht wissen was nach der Schließung mit der Kirche passiert", erzählt Anwohnerin Gerda Faber. Bereits vor einem Jahr habe der Pfarrgemeinderat das Bistum damit beauftragt, einen Nachfolger zu finden. "Wir wussten schon lange, dass wir die Kirche finanziell nicht halten können. Doch bisher hat sich kein Nachfolger finden lassen", erklärt Markus Weuthen, der im Pfarrgemeinderat in Waldhausen aktiv war. So schloss die Kirche nach einem letzten Gottesdienst jetzt ihre Pforten. Kurz bevor das Allerheiligste der St. Peter Kirche in einer Prozession in die neue Pfarrkirche St. Anna Windberg überbracht wurde, machte eine Besucherin ihrem Unmut lautstark Luft und rief "Aachen vernichtet hier eine Gemeinde. In dem Moment, in dem die Kirchentür abgeschlossen wird, ist die Gemeinde tot." Eine Meinung, die nicht von allen Gemeindemitgliedern getragen werde."Wir sind in Windberg sehr freundlich aufgenommen worden und werden unser Gemeindeleben natürlich weiterführen", so Weuthen. So werde das Pfarrheim in Waldhausen nach wie vor von den Pfadfindern, den Kirchenchören, einem Seniorentreff und dem Schießverein der Bruderschaft genutzt.