Ein Hauch von Tausend und einer Nacht
Mit dem Interkulturellen Fest beginnt eine ganze Woche des Miteinanders.
Mönchengladbach. Der Sound der Musikschul-Bigband „Dicke Lippe“ geht ins Ohr. Gleichzeitig erschnuppert die Nase orientalische Gerüche und asiatische Aromen. Couscous-Köstlichkeiten duften mit Börek, Kefta, Reisnudeln und Frühlingsrollen um die Wette. Auch das Auge wird verwöhnt. Zahra Campregher und Mouna Gören-Beeck stehen unter einem marokkanischen Berberzelt und bieten Leckereien aus ihrer nordafrikanischen Heimat an — ein Hauch von „Tausend und einer Nacht“ mitten in Gladbach.
Die Marokkanerinnen wollen ihre „Kultur vorstellen, ohne sie mit politischen Themen zu belasten“, sagt Campregher. Beim Gründerzeitviertel-Fest in Eicken haben sich die jungen Frauen gefunden. So entstand die Idee, erstmals beim Interkulturellen Straßenfest mitzumachen. „Jede neue Gruppe ist für uns eine Bereicherung“, sagt Rainer Ossig vom Integrationsrat, Veranstalter des Festes.
Insgesamt 39 Gruppen haben ihre Stände auf dem Parkplatz Geroweiher aufgebaut. „Rassismus entsteht im Kopf. Offenheit auch. Wer offen ist, kann mehr erleben“, heißt diesmal das Motto. Weil der Rheydter Marktplatz noch Baustelle ist, musste man schon zum zweiten Mal an diesen Ort ausweichen.
„Alles selbstgemacht“, verspricht Emen Cinar am Stand des Nordkaukasischen Kulturvereins und zeigt auf Gerichte, die Chinkali, Chatschapuri oder Gupta heißen. 45 Familien mit nordkaukasischen Wurzeln leben in Gladbach und pflegen im Kulturverein gemeinsam ihre Kultur, so der Vorsitzende Yusuf Bilgen. Dazu gehören die Folkloretänze, mit denen die Kindertanzgruppe das Straßenfest noch bunter macht.
Einigen Akteuren geht es auch um politische Aufklärung. Am Stand der Tibet Initiative können sich die Festbesucher über die Situation informieren: „Das Land ist seit 60 Jahren völkerrechtswidrig annektiert“, sagt Jo Kailash H. Der Verein vietnamesischer Flüchtlinge will auf die Unterdrückung der Menschen in Vietnam aufmerksam machen und gleichzeitig „etwas dafür zurückgeben, dass wir als Flüchtlinge aufgenommen wurden“, sagt Ri van Nguyen. Daher haben Mitglieder des Vereins im Vorfeld gebacken und gekocht, „um mit den Einnahmen des heutige Tages ein soziales Projekte zu unterstützen“, sagt der Sprecher des Vereins.
“ Das Straßenfest ist Auftakt für die Interkulturelle Woche, die mit unterschiedlichen Veranstaltungen bis zum 3. Oktober geht.