Einschulung: Weniger I-Dötze
Fast alle Lehrerstellen sind besetzt. Trotzdem fallen viele Stunden aus. In den Jahrgangsstufen fünf ist ein Minus von 6,1 Prozent, 2600 Schüler werden im Stadtgebiet diese Klasse besuchen.
Mönchengladbach. Auf dem Papier sehen die Zahlen gut aus, die Schulverwaltung hat alles im Griff. Die Zahl der I-Dötze geht gemäß der demographischen Entwicklung zurück. Am 12. August werden 2385 Kinder eingeschult, statt 2587 im Vorjahr, ein Rückgang um fast neun Prozent. Der Schulentwicklungsplan hat dies vorausgesehen und in elf Grundschulen eine Reduzierung der Regelzügigkeit vorgesehen.
Zwei Grundschulen gehen einen Grundschulverbund ein: Die Katholische Grundschule Broich wird Teilstandort der Katholischen Grundschule Will-Sommer, die Katholische Grundschule am Schmölderpark wird Teilstandort der Gemeinschaftsgrundschule Heyden. Im neuen Schuljahr gibt es zehn Kassen weniger, insgesamt sind es 418 Grundschulklassen.
Der Trend erreicht jetzt auch die höheren Schulen: In den Jahrgangsstufen fünf ist ein Minus von 6,1 Prozent, 2600 Schüler werden im Stadtgebiet diese Klasse besuchen.
Die Zahl der Gesamtschüler bleibt gleich, Gymnasien und Hauptschulen verzeichnen einen leichten Rückgang, Realschulen ein leichtes Plus. 16500 Schüler werden in der Sekundarstufe I unterrichtet, für die Sek. II gibt es noch keine Zahlen.
Nur scheinbar konstant sind die Zahlen bei den Kindern mit Förderbedarf. "Weil die Schülerzahlen insgesamt zurückgehen, unsere konstant bleiben, ergibt das eine prozentuale Erhöhung", sagt die zuständige Schulrätin Gerlinde Bieker. In besonderem Maße nehmen Sprachentwicklungsstörungen zu, an zweiter Stelle die Verhaltensauffälligkeiten.
Die Lehrerstellen sind mit rund 100 Prozent ähnlich gut besetzt wie in den Vorjahren. "Damit ist die Erteilung des Regelunterrichts sicher", sagt Schuldezernent Gert Fischer.
Allerdings werden weiterhin Stunden wegen Krankheit und Mutterschutz beziehungsweise Elternzeit ausfallen. In den Grundschulen befinden sich 53von insgesamt 600 Grundschullehrern in Elternzeit. "Es wäre kein finanzielles Problem, Vertretungen einzustellen", sagt Karl-Heinz Matheisen, stellvertretender Schulrat. Trotzdem bleiben 15 unbesetzt.
"Der Markt ist leer", sagt er. Das liegt auch daran, dass sich Lehrer oft kurzfristig entscheiden können, ihre Tätigkeit in dem von ihnen gewünschten Stundenumfang wieder aufzunehmen. Damit hat die Schulbehörde keine Planungssicherheit. "Für 14 Stunden bekommen sie keinen Ersatz. Bei voller Stundenzahl sieht das anders aus", sagt Matheisen.
Noch schwieriger ist es in den Hauptschulen. Im Schnitt sind 15Lehrer dauerhaft krank. "Für die bekommen wir keine Vertretungen", sagt Schulrat Walter Steinhäuser. Das Land habe zwar insgesamt genügend Lehrer, auch für solche Fälle. Doch könne ein unterbeschäftigter Kollege in einer anderen Region nicht dazu bezwungen werden, in Mönchengladbach für einen kranken Lehrer einzuspringen.