Prozess: Jugendliche gekidnappt und gequält
Drei Männer und eine Frau sollen in Mönchengladbach mehrmals junge Leute gekidnappt, tagelang gefangen gehalten und mit perversen Spielen gequält haben. Jetzt stehen sie unter anderem wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor dem Landgericht.
Mönchengladbach. Drei Männer und eine Frau sollen in Mönchengladbach mehrmals junge Leute gekidnappt, tagelang gefangen gehalten und mit perversen Spielen gequält haben. Die zwischen 24 und 31 Jahre alten Beschuldigten stehen seit Mittwoch unter anderem wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor dem Landgericht. Nach Angaben ihres Anwalts gestanden sie die Taten.
Laut Anklage zwangen sie die Opfer im Alter von 14 bis Mitte 20 unter anderem, Drogenpillen zu schlucken und nackt mit Hundehalsband zu Rockmusik zu tanzen. Andere Entführte wurden mit glühender Zigarette und Spritzen-Kanülen traktiert. Manche Opfer sollen Stunden, andere tagelang in Wohnungen der Angeklagten gefangen gehalten worden sein.
Unter anderem soll ein Streit mit dem Umfeld eines Opfers Auslöser der sadistischen Exzesse gewesen sein. Die mutmaßlichen Täter sind im Drogenmilieu aktiv, die Gequälten stammen aus ihrem Bekanntenkreis. Die Wohnungen der geschundenen Jugendlichen wurden laut Anklage während der Torturen ausgeplündert.
Manche junge Männer mussten Frauenkleider anziehen. Ein Opfer soll unter Vorwänden zum Tatort gelockt und über Nacht geknebelt in den Keller gesperrt worden sein. Andere wurden überfallen. Eine 14-Jährige musste Tipps für den Einbruch in das Elternhaus geben. Auch Schläge mit Hundeleine und Duschstange zählen zu den Vorwürfen der Anklageschrift.
Von den Taten in den Jahren 2006 und 2007 sollen die Angeklagten auch Videos mit dem Handy aufgenommen haben, die sie laut Anklage untereinander tauschten und stolz präsentierten.
Dies wurde ihnen zum Verhängnis: Ein Bekannter war von den Aufnahmen so schockiert, dass er sofort die Polizei einschaltete. Die Opfer hatten sich nicht getraut, ihre Peiniger anzuzeigen. Der Prozess geht am Dienstag weiter.