Flugzeug: Ein Geschenk in Einzelteilen
Der Flughafen Stuttgart hat der Wirtschaftsförderung ein Junkers-Modell überlassen.
Mönchengladbach. Die Verwitterungsspuren sind nicht zu übersehen, einige Teile sind korrodiert. Flugtüchtig war die kleine Maschine ohnehin noch nie. Trotzdem ist die Freude über das Modell einer Junkers F 13 bei der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WFMG) groß: „Das ist ein sehr generöses Geschenk“, meint Prokurist David Bongartz.
Denn die Junkers F 13, das erste Passagierflugzeug der Welt, ist eine Rarität. „Wir recherchieren selber noch. Soweit wir bisher wissen, gibt es nur neun Originale und Nachbauten“, berichtet Bongartz. Zu verdanken hat die WFMG das wertvolle Geschenk dem Stuttgarter Flughafen. Dort stand das Modell mit dem Namen „Nachtigall“ auf der Besucherterrasse, die jetzt umgebaut wird.
„Der ,Verein der Freunde historischer Luftfahrt’ hat Wind davon bekommen, dass die Besucherterrasse umstrukturiert werden soll“, sagt Bongartz. Die WFMG arbeitet bei der Planung des Event-Hangars mit dem Verein zusammen (die WZ berichtete) und erfuhr so ebenfalls von den Baumaßnahmen in Stuttgart. Der Verein stellte schließlich gemeinsam mit den Flughäfen Düsseldorf und Mönchengladbach den Kontakt zu den Stuttgartern her — und machte das Geschenk so möglich.
Dann ging alles ganz schnell: Die Flughafenfeuerwehr Stuttgart und eine Spedition demontierten das Modell in sechs Teile. Anschließend wurde es nach Mönchengladbach transportiert.
Zunächst wurde das Flugzeug mit Unterstützung der Mönchengladbacher Feuerwehr in einen Hangar eingelagert — allerdings nur vorläufig. „Wir suchen jetzt in aller Ruhe nach einem geeigneten Standort. Dabei wollen wir auch die Politik einbinden“, erklärt Bongartz.
Infrage käme beispielsweise ein Standort in der Stadt, in Flughafennähe oder im neuen Event-Hangar. „Das ist aber noch völlig offen“, betont der Prokurist. Fest steht bisher nur, dass eine Ju 52 das zentrale Element des 4,36 Millionen Euro teuren Event-Hangars werden soll. Bis Ende Mai läuft die Suche nach einem Betreiber für den Hangar. „Wir sind guter Dinge“, meint Bongartz.
Die jetzt erhaltene F 13 ist mit einer Spannweite von 17,75 Metern und einer Höhe von 3,50 Metern etwa halb so groß wie die Ju 52. Egal, wo die „Nachtigall“ später steht, Bongartz ist sicher: „Damit können wir neue Ideen rund um das Lebenswerk von Hugo Junkers entwickeln. Wir haben wirklich Glück gehabt.“
Junkers wurde 1859 in Rheydt geboren und ist Ehrenbürger der Stadt. Seine F 13 war nicht nur das erste Passagierflugzeug, sondern auch die erste Maschine, die vollständig aus Metall hergestellt wurde.
Von 1919 bis 1932 wurde sie gebaut, zunächst nur für Amerika, da im besiegten Deutschland kein Flugverkehr zugelassen war. Mit ihrer Rückkehr nach Mönchengladbach ist die F 13 jetzt wieder zu Hause — auch, wenn sie auf dem Landweg kam.