Francis Norman: Mit der Geige nach Ghana
Der Künstler Francis Norman will Kindern im Heimatland seines Vaters helfen.
Mönchengladbach. Wenn Francis Norman reist, sind seine Koffer voller Musik. Trommeln und eine afrikanische Stegharfe hat der Mönchengladbacher aus Ghana mitgebracht.
Ende März ist er erneut, diesmal für drei Wochen, in dem westafrikanisch Land unterwegs — gemeinsam mit seinem Bruder Emmanuel, dem Musikerkollegen Karzuo Takagi und seiner Geige: „Ich werde Schulen besuchen und mit den Kindern musizieren“, erzählt der Musiker.
Auf seinem Besuchsprogramm stehen Konzerte und Vorträge über Musik. Und natürlich ist eine Stippvisite bei Normans Familie in dem kleinen Dorf Somanya nahe der ghanaischen Hauptstadt Accra geplant.
Mit 18 Jahren besuchte er erstmals das Geburtsland seines Vaters. Er entdeckte pure afrikanische Lebensfreude, Gastfreundschaft, Leichtigkeit und „die Herkunft meiner Musikalität“, erinnert sich der Künstler mit deutsch-afrikanischen Wurzeln.
Auch ohne Musikschulen und Notenkenntnisse gehört Musik für die Menschen in Ghana einfach zum Leben. Die Flexibilität und der Rhythmus Afrikas liegen Francis Norman ebenso im Blut: „Ich improvisiere gerne und spiele ein Stück nach, ohne die Noten zu kennen“. Mit „einer guten Mischung“ aus beiden Kulturen ist dem 24-Jährigen der Erfolg im Musikgeschäft gelungen.
Der Weg begann mit einer klassischen Musikausbildung. Mit fünf Jahren hatte der gebürtige Kieler seinen ersten Geigenunterricht. 1998 kam er an die Mönchengladbacher Musikschule, spielte im Orchester und gewann zahlreiche erste Preise. Mittlerweile gibt Francis Norman selbstUnterricht und hat gerade seine Bachelor-Arbeit am ArtEZ Conservatorium im niederländischen Arnheim abgegeben.
Wenn er nicht mit seinem Segelflugzeug in der Luft ist, erobern der junge Künstler und seine Bratsche mit modernen Pop- und Jazzstücken TV-Shows und Konzertsäle.
Norman stand mit „Ich und Ich“ sowie Rihanna auf der Bühne, spielt mit eigenen Ensembles, komponiert und veröffentlicht Alben: „Es läuft sehr gut“, sagt der aufstrebende Musiker. Er bleibt bescheiden: „Wir waren fünf Kinder, meine Mutter war alleinerziehend“.
Das sei oft schwer gewesen: „Doch noch schwerer ist es für die Menschen in Ghana“. Seinen Erfolg mit der Musik nutzt Francis Norman, um zu helfen. Deshalb hat er neben der Geige noch Hilfsgüter wie Laptops für die Schulen im Gepäck.