Gladbacherin mit Rettungsmedaille des Landes NRW ausgezeichnet

Julia Wurm versorgte nach einem schweren Unfall einen Busfahrer.

Foto: Land NRW/R. Pfeil

Sylvia Löhrmann, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes NRW, hat 31 Frauen und Männer mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet, darunter auch die Mönchengladbacherin Julia Wurm.

Foto: Theo Titz

Es ist kurz nach 8.30 Uhr am Sonntagabend des 20. Juli 2014, als ein Bus der Linie 20 aus vorerst ungeklärten Umständen zunächst über den Bürgersteig fährt, einen Ampelmast rammt und dann in ein Wohnhaus an der Kölner Straße/Ecke Schleestraße in Mönchengladbach-Odenkirchen steuert und ein klaffendes Loch in die Außenwand reißt.

Julia Wurm sitzt in ihrem Wohnzimmer und wird durch den schweren Aufprall von mehreren, wie sie es wahrnimmt, explosionsartigen Knallgeräuschen aufgeschreckt. Von oben sieht sie den Bus, der frontal in ein auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehendes Haus gefahren ist. Geistesgegenwärtig alarmiert sie zunächst die Polizei, läuft aus der Wohnung und sieht den verletzten und offensichtlich eingeklemmten Busfahrer mit einer blutenden Kopfwunde. Von außen nimmt sie zunächst Kontakt zu ihm auf, um abzuklären, ob er ansprechbar ist. „Er wusste, wie er heißt und wo er war. Aber das Ausmaß des Unfalls hat er nicht realisiert“, berichtet sie später.

Ein inzwischen ebenfalls herbeigeeilter Mitarbeiter einer Tankstelle hat einen Verbandskasten mitgebracht. Ungeachtet der drohenden Einsturzgefahr des stark beschädigten Wohnhauses steigt Julia Wurm in den Bus, um dem blutenden Fahrer zu helfen. Sie legt ihm einen Kopfverband an und spricht beruhigend auf ihn ein. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte hält sie seinen Kopf, um — wie sie als gelernte Physiotherapeutin weiß — Verletzungen der Halswirbelsäule zu vermeiden. Beim Eintreffen der Notärztin gibt Julia Wurm kompetent Auskunft und assistiert zunächst weiter.

Der im Bus eingeklemmte Fahrer, der sich auf einer Betriebsfahrt ohne weitere Fahrgäste befand, kann nach der Absicherung des akut einsturzgefährdeten Gebäudeteils nach zweieinhalb Stunden schließlich aus seiner schwierigen Lage befreit werden und wird vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Im August konnte er wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

„Julia Wurm hat sich durch ihre beherzte Rettungstat selber in Lebensgefahr gebracht, denn das schwer beschädigte Haus hätte jederzeit ein- oder lose Fassadenteile herabstürzen können und sowohl den verletzten Busfahrer als auch sie selbst erschlagen können“, heißt es in der Laudatio. gap