Markt auf Schloss Rheydt bietet nur Unikate
Das Spektrum beim Kunst- und Handwerksmarkt reichte von kreativen Hüten bis Gebäck.
60 Aussteller breiteten beim Kunst- und Handwerksmarkt Schloss Rheydt im Innen- und Außenbereich der historischen Anlage ein vielfältiges Angebot aus. Hier gab es keine handelsübliche Ware, sondern nur Unikate und Köstliches zum Mitnehmen oder für den sofortigen Verzehr. Beim Flanieren, Schauen und Probieren waren alle Sinne gefordert. Süße Crêpes und Herzhaftes verwöhnten den Gaumen, während weiche Stoffe und harter Damaszenerstahl zum Fühlen und Tasten einluden. „Was hier gezeigt wird, muss professionell selbst gemacht sein. Das unterscheidet uns“, betonte Museumspädagoge Dr. Klaus Möhlenkamp.
Beim Gebäck aus Frankreich und Italien fand Möhlenkamp zum Beispiel eine Vielfalt, wie sie sonst nur im mediterranen Bereich beheimatet ist. Doch auch heimische Produkte, wie Monschauer Senf und Honigsorten, bestachen durch Abwechslung und persönlich zugeschnittene Aufbereitung wie Präsentation. Die Mischung der Gewerke war ausgewogen, so dass beinahe ein jeder Anbieter auf Schloss Rheydt in den Sparten von Glas über Metallverarbeitung bis hin zu Holz und Papier ein Solitär für eine Ausrichtung war.
Silke Karsten hatte aus ihrer Mützenwerkstatt nicht nur Kappen, Schals und Hüte mitgebracht, sondern auch eine Nähmaschine. „Dann kann ich auf Wunsch etwas ändern, und die Kunden sehen, dass hier tatsächlich alles selbst gemacht ist“, erzählte die Dame mit den kreativen Kopfbedeckungen. Vorbei an textilen Unikaten für „Salat- und Genießergrößen“, Nudeln aus Handfabrikation, Holzspielzeug und dekorativem Glas fanden die Besucher zu den ungewöhnlichen Drechselarbeiten von Josef Müller.
Silke Karsten, Ausstellerin mit mobiler Mützenwerkstatt
Er nimmt Kirschfaserknolle und andere Stücke aus einheimischen Hölzern, um sie in wunderschöne Schalen und Objekte zu verwandeln. Da ist alles massiv und nichts geleimt. Unter seiner Hand wird etwa nach Trocknen, Konservieren und Schleifen das filigrane und marmorierte Muster im Inneren einer Buche sichtbar. In einer Schale wirkten im frei gelegten Naturspiel die glatt polierten Ansätze neuer Äste wie tausend Augen.
Bei Angela Mainz’ Stand konnte Marlies Kohlbecher den ungewöhnlichen Papierarbeiten nicht widerstehen. „Das ist ja ganz toll“, schwärmte die Korschenbroicherin euphorisch angesichts der meist hauchzarten und durchweg leichten Objekte.
Mainz gestaltet mit finnischem Papiergarn, das — wie der Name verrät — wie Papier und Garn verarbeitet werden kann. „Dieses Papier hat den Vorteil, dass es nicht ausbleicht und bei Nässe unversehrt bleibt“, erklärte Mainz zu ihren Objekten, die mit Flächen und feinen Verästelungen spielen.
Im Gewölbekeller zeigte Sebastian Rullkötter, Metallgestalter und Student der Akademie für Handwerksdesign, eindrucksvolle Klingen aus Damaszener Stahl. Diese sind aus verschiedenen Stahlsorten im Feuer geschweißt und geben im polierten und geätzten Zustand organische Strukturen frei, die sich durch die abwechselnden Lagen des unterschiedlichen Ausgangsmaterials ergeben. Zur Adventsaustellung durften Engel und weihnachtlicher Schmuck nicht fehlen — soweit sie Unikate waren.