Groß-Galerie: ECE will kämpfen

Manager kritisieren die Stadt, wollen aber weiter verhandeln. Hilft ein runder Tisch?

Mönchengladbach/Hamburg. ECE, der große Projektentwickler aus Hamburg, kämpft für "seine" Gladbacher Groß-Galerie (Foto rechts). "Wir fühlen uns von der Stadt beziehungsweise der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG in die Ecke gedrängt, in die wir gar nicht wollten", sagte ECE-Geschäftsführer Gerd Wilhelmus am Mittwoch im WZ-Gespräch. Man werde alles Vertretbare tun, um im Rennen zu bleiben. Dabei schloss er auch rechtliche Schritte nicht aus. Aber soweit sei es ja noch nicht.

Die Hanseaten interessieren sich seit mehr als fünf Jahren für den Standort Gladbach, haben hier eigenen Angaben zufolge bereits eine siebenstellige Summe investiert.

Anfangs präsentierte man dieses Konzept: Eine neue Mitte vom Alttheater Hindenburgstraße aus über die getunnelte Steinmetzstraße bis hin zum ehemaligen Finanzamt/Gründerzeitviertel. Dann folgte auf Drängen der Bündnis-Grünen die europa- weite Ausschreibung des Millionenvorhabens. Mittlerweile gibt es noch zwei Bewerber: neben ECE die Essener mfi.

Da die Variante mit Tunnel von der Ampel-Koalition nicht gewollt ist, stellte ECE das obige Modell mit Areal Alttheater, Theatergalerie, verbunden mit dem Lichthof, vor. Drei unter einem Dach quasi.

Ein solches Modell bietet auch mfi. Deren Vorteil: Die Essener besitzen Vorverträge zum Erwerb von Theatergalerie, Lichthof usw., die Hamburger nicht. Folglich schrieb EWMG-Chef Uli Schückhaus laut Wilhelmus bereits im November an ECE, dass der Entwurf der Hamburger nicht gewollt sei. Begründung: In den Ausschreibungsmodalitäten sei der Grundstücksnachweis (z.B. für die Theatergalerie des Eigentümers Ziag) zwingend, um das Zentrum bauen zu können.

Wilhelmus wie ECE-Projektentwickler Jules-Edouard Jeannot bedauern, dass die Stadt das Heft des Handelns aus der Hand gegeben habe. Schließlich entscheide quasi die Ziag, die dem Vernehmen nach nur an mfi verkaufen will, wer auf die Baustelle gehe - nämlich die Essener.

"Das ist sehr enttäuschend", sagt Wilhelmus, "zumal für die Ziag keine wirtschaftlichen Nachteile entstehen würden." ECE würde nämlich den gleichen Preis zahlen wie die mfi. Es wäre für die Stadt besser gewesen, den Grundstücksnachweis erst mit der Vergabeentscheidung zu führen, meint Wilhelmus. Dies wäre dann ein fairer Wettbewerb. Das Instrument dazu hätte die Stadt mit ihrem Vorkaufsrecht. So könnte die Kommune frei zwischen zwei städtebaulich "ähnlich anspruchsvollen Projekten" entscheiden.

Laut Wilhelmus würde die ECE-Groß-Galerie knapp 200 Millionen Euro kosten. Für die beiden Manager ist noch längst nicht ausgemacht, dass die mfi-Variante schnell realisiert werden kann. So seien u.a. noch komplexe Mietverträge zu regeln. Sie hoffen nicht, dass Gladbach am Ende ohne Investor dasteht.

Ob ein runder Tisch mit allen Beteiligten jetzt eine Klärung bringen könne? ECE würde sich mit an den Tisch setzen, sagt Wilhelmus.

Bei SPD, FDP, Bündnis-Grünen heißt es, vieles laufe auf eine Entscheidung für mfi hinaus Im April soll sie im Stadtrat fallen.