Hamburger kaufen Modefirma Gardeur

Das Familienunternehmen fand keine Nachfolger. Jobs sollen sicher sein. Ausbau ist geplant.

Mönchengladbach. Die Hamburger Investmentgesellschaft HSH Private Equity kauft den Gladbacher Modehersteller Gardeur AG. Mit der Transaktion, die noch kartellrechtlich genehmigt werden müsse, wurde das Frankfurter Geldhaus Metzler beauftragt.

Die Belegschaft, sagt Betriebsratsvorsitzender Gregor Laufenberg (55), habe auf den Verkauf positiv reagiert. "Dass etwas passieren wird, wissen wir schon lange", sagt der Arbeitnehmervertreter. "Das Zittern ist vorbei, immerhin waren auch Mitbewerber am Ball, die uns wohl zerschlagen hätten", sagt Laufenberg.

Angeblich hat HSH, eine Tochter der HSH Nordbank AG, für das Familienunternehmen Janssen/Roesner zwischen 50 und 80 Millionen Euro bezahlt. Offiziell bestätigt wurde diese Summe aber nicht.

"Wir übergeben ein erfolgreiches Unternehmen", betont der langjährige Gardeur-Chef und Miteigentümer Günter Roesner. Man habe sich zum Verkauf entschlossen, weil die beiden Kinder nicht im Unternehmen tätig werden wollen. Er, Roesner, ziehe sich aus Altersgründen zurück, will aber als "Berater weiterhin zur Seite stehen".

HSH, sagt Roesner, will den Hersteller vornehmlich von Herren- und Damenhosen "weiterführen wie bisher. Aber wer sagt denn, dass nicht bald neue Produkte hinzukommen." An einen Stellenabbau sei nicht gedacht. Führende Gardeur-Mitarbeiter bleiben, wer für Roesner Vorstandschef wird, sei noch nicht entschieden.

Die 1920 gegründete Bekleidungsfirma machte "bei guter Ertragslage" 2007 einen Umsatz von rund 104 Millionen Euro. Die Gruppe beschäftigt derzeit 1853 Mitarbeiter - vor allem in den Fertigungsbereichen Janssen Tunisie, Gartex Tunisie und im deutschen Augustfehn. In der Firmenzentrale an der Eickener Alsstraße 155 - sie soll bleiben - sind knapp 250 Leute tätig. 2007 eröffnete Gardeur im tunesischen M’Ghira eine eigene Wäscherei. Vor allem für Jeans, die gereinigt, ausgerüstet und veredelt werden.