Hilfestellung: Zuhause für Mutter und Kind

Das Projekt Schwungfeder unterstützt frisch gebackene Mütter, die Hilfe brauchen.

<strong>Mönchengladbach. Petras (20, Name von der Redaktion geändert) kleine Tochter kam im vergangenen März auf die Welt. Schon während der Schwangerschaft wurde deutlich, dass die junge Frau, die unter psychischen Problemen leidet, mit dem Säugling überfordert sein wird. Deshalb schickte das Jugendamt sie in die "Schwungfeder". In der Mutter-Kind-Einrichtung bekommt Petra Unterstützung bei der Pflege. "Sie ist schon viel sicherer mit ihrem Baby geworden", freut sich Schwungfeder-Leiterin Eva Langenbach.

Das Mutter-Kind-Haus hilft bevor die Mütter alleine dastehen

Auch Sonja (17, Name geändert) wohnt seit Sommer in dem Mutter-Kind-Haus. Vor zwei Monaten wurde ihre Tochter geboren. Zu Hause gab es ständig Streit, Sonja wäre mit ihrem Baby völlig auf sich allein gestellt gewesen. "Ich bin froh, hier zu sein, ohne die Schwungfeder wäre es schwieriger für mich", sagt die Schülerin. Ende 2006 öffnete die Schwungfeder an der Urftstraße in Rheydt ihre Türen. Träger der Institution ist der Verein "A.Z.E.H." (Alternativen zur Erziehung im Heim). Frisch gebackene Mütter zwischen 14 und 30 Jahren, die beim Umgang mit ihrem Kind (unter sechs Jahren) Hilfe brauchen, werden hier rund um die Uhr betreut. Fünf Sozialpädagogen und Pädagoginnen, eine Erzieherin und eine Krankenschwester gehören zum Team. In dem früheren Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes stehen auf zwei Etagen Wohnunterkünfte für fünf Frauen zur Verfügung. Die Mütter haben jeweils zwei möblierte Zimmer für sich und ihr Kind allein. Zwei Bäder und zwei Küchen werden geteilt. Außerdem gibt es einen Fernsehraum, ein Gemeinschaftszimmer mit Spielecke und einen großen Garten. Momentan ist die Schwungfeder das Zuhause für drei junge Frauen zwischen 17 und 21 Jahren und ihre bis zu sieben Monate alten Babys. Viele kämen bereits schwanger in die Schwungfeder. "Das Jugendamt entscheidet, wer hier aufgenommen wird. Die Mädchen und Frauen haben häufig psychische Beschwerden, schwierige Familiensituationen und keine stabilen Lebensverhältnisse. Wir sind hier jederzeit für sie da, greifen ihnen im Alltag mit dem Kind unter die Arme. Auch die Väter sind immer willkommen", erklärt Langenbach. Wickeln, Waschen und Füttern, aber auch Ämtergänge, regelmäßige Schul- und Arbeitsbesuche oder Kontakt zu anderen Institutionen seien Themen im Mutter-Kind-Haus. "Wir helfen den Frauen, eine Zukunftsperspektive zu finden und schauen, wie es mit ihnen und dem Kind weitergeht", erklärt Rüdiger Müller, stellvertretender Leiter der Schwungfeder. Wie lange die Mütter in der Schwungfeder bleiben, sei unterschiedlich. Ein selbstständiges Leben mit Kind in den eigenen vier Wänden, bei dem sie anfangs noch ambulant betreut werden, sei das Ziel der Schwungfeder-Bewohnerinnen. Manchmal müssten die Frauen den Schritt in ihr neues Leben aber ohne ihr Kind gehen. "Auch das gehört zu unseren Aufgaben: Zu sehen, ob es mit Mutter und Kind funktioniert. Und das ist nicht immer der Fall", so Langenbach.

Die Schwungfeder

Name: Schwungfedern bilden die Tragfläche des Vogel-Flügels. Sie sind ausschlaggebend dafür, ob das Tier fliegen kann oder nicht. "In unserer Einrichtung entscheidet sich ebenfalls, ob die Müttern flügge werden, das heißt, selbstständig werden, oder nicht. Deshalb passt der Name gut", erklärt Rüdiger Müller.

Internet: www.azeh.de