Gedenken: Das Unfassbare soll nicht vergessen werden
In der Evangelischen Kirche Odenkirchen erinnerte Gladbach an die Pogromnacht vom 9. November 1938.
<strong>Mönchengladbach. "Erinnern für die Zukunft" unter diesem Leitwort hat die Gedenkfeier an die Pogromnacht vom 9.auf den 10. November 1938 stattgefunden. Zahlreiche Mönchengladbacher hatten sich dazu in der Evangelischen Kirche Odenkirchen versammelt, um an die schrecklichen Taten zu erinnern und ein Zeichen für die Zukunft zu setzen. "Wir dürfen nicht vergessen", wiederholte Oberbürgermeister Norbert Bude mehrmals und mahnte, "auch in unserer Stadt wurden drei Synagogen erst demoliert und geschändet, dann niedergebrannt". Auch die Synagoge in Odenkirchen sei dabei aufs Schrecklichste verwüstet worden, und "nur die Lage zwischen den Wohnhäusern hinderte die Nazis daran, sie anzuzünden", so Bude. Von den etwa 1300 in Mönchengladbach lebenden Juden sei durch den nationalsozialistischen Terror ein Großteil ermordet worden. "Weniger als 30 Juden überlebten den Holocaust", so Bude.
Leah Floh erinnerte an den Missbrauch des Davidsterns
Leah Floh, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Mönchengladbach, vermittelte ihre Gefühle über das Symbol des Davidsterns. "Der Stern steht ursprünglich für Ausgewogenheit wie Mann und Frau oder Feuer und Wasser. Doch er wurde von Hitler als Erkennungszeichen für Juden missbraucht. Auch in jener Nacht gab es kein Wasser zum Löschen der Synagogen, da war nur Feuer, in den Duschen der Konzentrationslager gab es kein Wasser, sondern nur Gas."Sie betonte, dass die jüdische Gemeinde sich mehr Transparenz und Aufklärung wünsche. "Doch dafür benötigen wir mehr Raum", so Floh. Außerdem erklärten beide, wie wichtig die Aufklärung von Jugendlichen sei und lobten Initiativen wie in den Pfarren St. Helena Rheindahlen und St. Paul in Mülfort.
Dort haben Jugendgruppen jährlich die Gelegenheit, die Gedenkstätte Auschwitz zu besuchen. Im Rahmen der Gedenkfeier berichteten die Jugendlichen von ihren Erfahrungen und erklärten einstimmig, "dort einmal selbst vor Ort zu sein, kann kein Bild oder Film vermitteln. Denn dort kann man nicht nur sehen, sondern auch fühlen, was geschehen ist."
Das Fazit der Jugendlichen war zugleich die Botschaft der Gedenkfeier: "Wir haben die Verantwortung dafür, dass sich so etwas nie wieder wiederholt."