Initiative gegen Schwimmbad-Abriss: Wehrhafte Schwimmerinnen

Gegen den von CDU/FDP geplanten Abriss „ihres“ Pahlkebades wollen zwei Rheydterinnen die Bürger mobilisieren. Sie gaben den Anstoß.

Mönchengladbach. Es ist ihr Pahlkebad. Das ist für Sieglinde Breuer und Marita Brockmann überhaupt keine Frage. Sie schwimmen hier einmal die Woche, machen Wassergymnastik oder haben über Jahre die Sauna genutzt. Es ist ihr Pahlkebad. "Es gehört dem Steuerzahler und nicht der CDU oder FPD", sagt Sieglinde Breuer. Es ist ihr Pahlkebad. Hier habe ihr Sohn wie so viele andere Kinder der Stadt Schwimmen gelernt, betont Marita Brockmann. Und nun soll "ihr Pahlkebad" abgerissen werden, wenn es nach den Plänen von CDU/FDP geht.

"Was da für Werte vernichtet werden. Das Bad ist doch nicht baufällig. Das ist Wertarbeit", finden die beiden Rheydterinnen. Sieglinde Breuers Stimme wird immer lauter, wenn sie über "all das Geld", das bereits in die Sanierung geflossen ist, spricht. Über das Gegeneinanderrechnen von Sanierung statt Abriss und Neubau können sich die zwei aufregen. Hätte man das Geld für die Gutachten in die Sanierung gesteckt, meint Marita Brockmann, "wären wir schon einen großen Schritt weiter".

Eigentlich sei sie ja persönlich "der zurückhaltende Typ", sagt die 53-Jährige. "Ich lehne mich nicht auf." Aber beim Pahlkebad ist das anders. Als sie die Listen im Bad ausliegen sah, wollte sie mitmachen und die Initiatorin der Unterschriften-Aktion kennenlernen: Sieglinde Breuer. Letztere gab den Anstoß für die ersten Bürger-Proteste gegen den Abriss. Die Rheydterin sagt über sich: "Ich lasse mir grundsätzlich nichts vormachen. Ich bin ein Mensch, der sich so schnell nichts gefallen lässt."

1100 Unterschriften haben die Frauen bisher gesammelt und auch schon an die Politik übergeben. "Dabei darf man eines nicht falsch verstehen: Ich persönlich will gar kein Machtspiel", betont Sieglinde Breuer. Abgesehen von allen Argumenten, die sie sehen, die gegen einen Abriss sprächen, würden sie ja einlenken, sagen sie, wenn denn "der Neubau garantiert käme".

Aber angesichts des maroden städtischen Haushalts sähen sie nicht, dass eine Zustimmung des Regierungspräsidenten in Düsseldorf, der die Etatplanungen der Stadt wegen des Defizits genehmigen muss, sicher sei. Die Sanierung hingegen sei ja bereits begonnen und genehmigt worden. Wenn sie ganz sicher sein könnten, dass der Neubau kommt, dann wäre Schluss mit dem Protest, meinen die beiden wehrhaften Schwimmerinnen.

Aber sie können und wollen das nicht glauben. Wenn das Bad einmal abgerissen sei, hätte man doch "ein schönes Baugrundstück" in der Innenstadt frei. Ihr Misstrauen ist da, auch weil ganz frisch mit der Einsturzgefahr des Dachs argumentiert werde.

Da habe die Idee von Abriss und Neubau schon längst im Raum gestanden. "Wir glauben nicht an die Einsturzgefahr." Die Gutachten halten sie für Schönrechnerei zugunsten der CDU/FDP. "Das sieht nach Klüngel aus."

Dass das Ingenieurbüro von Rolf Besten, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, für den Bäderbetreiber NVV AG das Haustechnik-Gutachten für ein neues Hallenbad erstellt hatte, ist für die beiden Frauen unfassbar.

Die beiden Frauen wollen "bis zum Schluss kämpfen". Und wenn es nicht anders gehe, dann eben mit einem Bürgerbegehren. Marita Brockmanns Zusammenfassung lautet: "Es wird gegen die Bürger und für ein paar Politiker entschieden."

Pläne Nur CDU/FDP wollen Abriss bzw. Neubau. Der soll 6,5 Millionen Euro kosten. Die Finanzierung ist nicht gesichert. Vor der nächsten Stadtrats-Sitzung ist zu prüfen, ob das jetzige Bad ein Denkmal ist.

Schließung Am 7. Januar soll das Pahlkebad geschlossen werden. Die SPD hat dagegen protestiert. Bislang ohne Erfolg.

Personal Ab Februar fehlen Mitarbeiter im Pahlkebad, da die NVV das Personal für das dann eröffnete Wickrather Bad einsetzen will.

Gäste Aus gut unterrichteten Kreisen ist zu hören, dass schon seit Wochen Badegäste an der Pahlkestraße ausbleiben. Die politische Diskussion habe vor allem auswärtige Kunden verunsichert.