Internationaler Gedenktag: Blaue Fahnen gegen Gewalt
Frauen klagen vor allem über psychische Gewalt. Musliminnen flüchten vor Zwangsheirat ins Frauenhaus.
<strong>Mönchengladbach. Diese Fälle werden seltener: "Dass Frauen grün und blau geschlagen ins Frauenhaus kommen", sagt Claudia Fritsche, Mitarbeiterin im autonomen Frauenhaus in Rheydt. Das sei ein Erfolg der öffentlichen Ächtung von Gewalt gegen Frauen. Aus der heraus trat im Jahr 2002 das Gewaltschutzgesetz in Kraft. Seitdem ist häusliche Gewalt keine Privatangelegenheit mehr, sondern wird seitens der Polizei zur Anzeige gebracht. Außerdem können die Ordnungshüter ein zehntätiges Rückkehrverbot gegen den Ehemann oder Lebenspartner aussprechen. Das kann auf Antrag verlängert werden. "Trotzdem haben viele Frauen Angst und kommen zu uns", schränkt die Sozialarbeiterin die Wirksamkeit des Gesetzes ein.
Spirale von Angst und Gewalt dreht sich weiter
Denn die Polizei kann keine Rund-um-die-Uhr-Bewachung leisten. Die Frauenhäuser hingegen sind anonym, keiner weiß, wo die Frauen mit ihren Kindern Zuflucht finden. Jedes der beiden Frauenhäuser, eines autonom, das andere in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKM) bietet Platz für bis zu acht Frauen und zwölf Kinder.
Das Strickmuster in allen Formen von Gewalt ist das gleiche. Die Männer spielen in der Familie die Macht des Stärkeren aus, die ihnen aus körperlicher Überlegenheit, Intimität, Nähe und wirtschaftlicher Abhängigkeit erwächst.
Als erfreulich wertet sie, dass vermehrt Frauen mit muslimischem Hintergrund in den Frauenhäusern Zuflucht suchen. Viele junge, die einer Zwangsheirat entgehen wollen.
Mahnung Am 25. November halten die Vereinten Nationen einen Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen. Blaue Fahnen mit dem Motto: "Frei leben - ohne Gewalt" werden dann an öffentlichen Gebäuden gehisst, auch in Gladbach (Rathäuser, Polizeipräsidium usw.).
Studien Hierbei wurde ermittelt, dass jede vierte Frau Gewalterfahrungen hat