Kein Hund wird böse geboren

Tierschule: Kirstin Müller bringt Vierbeinern bei, sich dem Menschen unterzuordnen.

Mönchengladbach. Es gibt Hunde, die kaum zu bändigen sind und ihre Besitzer beißen. Andere okkupieren das Bett und lassen den Besitzer nicht mehr hinein. Ein fast schon gewohntes Bild sind Hunde, die an der Leine zerren und ihre Besitzer hinter sich her ziehen. Kirstin Müller sagt: "In solchen Fällen sind die Hunde die Rudelführer, nicht der Mensch." Die Hunde-Expertin betreibt seit zwei Monaten mit ihrem Ehemann Klaus eine mobile Hundeschule in Mönchengladbach. Falsch verstandene Tierliebe sei es häufig, die dazu führe, dass der Hund die Chefrolle beansprucht.

"Für immer mehr Menschen ist der Hund Partner- oder Kindersatz", meintMüller. "Sie vermenschlichen ihn." Das muss zu Problemen führen. EinHund braucht klare Regeln. Mit der Rudelführer-Aufgabe ist ereigentlich überfordert.

"Aber er wird diese Rolle nur aufgeben, wenn er spürt, dass der Mensch konsequent ist und nicht nur halbherzig bei der Sache", erklärt die Hundetrainerin. Sie gibt die Hilfestellung, die für den notwendigen Rollentausch von Nöten ist. Die Verhaltensänderung wird in Alltagssituationen trainiert, zu Hause, auf der Straße, im Café.

Etwa zehn Trainingsstunden sind im Durchschnitt nötig, um das Verhältnis von Mensch und Hund zu ändern. Allerdings muss der Besitzer auch außerhalb der Trainingsstunden konsequent mit dem Tier umgehen. "Auch wenn man einen anstrengenden Tag hinter sich hatte, muss man weiter bereit sein, unerwünschtes Verhalten zu unterbinden", betont Kirstin Müller.

Grundsätzlich lässt sich jeder Hund erziehen - davon ist die Hundetrainerin, die mit Hunden aufgewachsen ist und auch jetzt zwei eigene Hunde hat, überzeugt. "Kein Hund wird böse geboren, der Mensch ist das Problem", sagt sie. Nur einmal hat sie einen Fall erlebt, bei dem der Hund abgegeben werden musste.

"Da war es wirklich das Beste für Mensch und Tier, den Hund in ein neues Rudel zu geben. Aber die betroffene Familie hat inzwischen einen anderen Hund, mit dem sie bestens zurecht kommt." Ganz billig ist das mobile Hundetraining nicht: Zehn Stunden kosten 380 Euro. Aber nach erfolgreichem Training hat der Mensch einen veränderten Hund, den er problemlos überallhin mitnehmen kann. Und er kann wieder in seinem eigenen Bett schlafen.