Klare Signale gegen Hauptschulen

Ampel sieht keine Zukunft für die Standorte in Eicken, Giesenkirchen und Wickrath. Die Schulleiter sind enttäuscht.

Mönchengladbach. Die Schließung der Hauptschulen in Eicken, Giesenkirchen und Wickrath ist in der Ampelkoalition offenbar abgemachte Sache. Vor der nächsten Sitzung des Schulausschusses am Mittwoch haben die Fraktionen durchblicken lassen, dass sie für die drei Schulen keine Zukunft mehr sehen. "Wir müssen der Realität Rechnung tragen", sagte Ulrich Elsen (SPD), Vorsitzender des Schulausschusses. "Die Anmeldungszahlen sind zu gering, um den Unterricht dort aufrechterhalten zu können." Einerseits sei der Schulbetrieb mit teilweise einzügigen Jahrgangsstufen ökonomisch nicht vertretbar. Andererseits könnten mit einer derart geringen Schülerzahl keine differenzierten Unterrichtsangebote gemacht werden.

Die Schließung der Schulen war vergangene Woche durch ein Konzept der Schulverwaltung zur Neustrukturierung der Schullandschaft erneut auf die politische Agenda gebracht worden. Die Debatte darüber, ob der Betrieb genau dort eingestellt werden soll, wird jedoch schon länger geführt. Die Ampel hatte zuletzt in ihrem Kooperationsvertrag festgehalten, dass Hauptschulen geschlossen werden müssen, allerdings noch keine benannt.

Laut Angaben der Schulen hatten sich in Eicken zu diesem Schuljahr 19 Schüler neu angemeldet, in Wickrath waren es 20. In Giesenkirchen meldeten sich ebenfalls 20 an.

SPD-Mann Elsen betonte, man wolle "keinen Kreuzzug gegen Hauptschulen führen". Stattdessen handele es sich um eine "pragmatische Entscheidung". Die FDP-Parteivorsitzende Nicole Finger sagte, die Schließung der Schulen sei der "Weg, den wir unterstützen". Gleichwohl seien "Hauptschulen grundsätzlich gute Schulen".

Der Unterricht sei jedoch nur sinnvoll, wenn es zweizügige Jahrgangsstufen gebe. Grünen-Fraktionsmitglied Monika Halverscheid sagte: "Die Schüler sind nicht mehr da. Dieser Tatsache muss man sich stellen."

An den Hauptschulen, die womöglich bald dichtmachen, herrscht unterdessen Zerknirschung. Walter Lowis, Rektor in Eicken, bezeichnete die Pläne von Politik und Verwaltung als "Sandkastenspielchen". Besonders für das Vorhaben, dass speziell seine Schule schon zum Ende des Schuljahres geschlossen werden soll, hat er kein Verständnis. "Die Neuntklässler, die kurz vor dem Abschluss stehen, würden aus den Klassenverbänden gelöst und auf Hauptschulen im ganzen Stadtgebiet zerpflückt werden", kritisiert Lowis.

Der Leiter der Hauptschule Wickrath, Raimund Obst, gibt zu Bedenken, dass auch an kleinen Schulen sinnvoller Unterricht möglich sei. Auf Hauptschulen in ländlichen Regionen würde das gut funktionieren. Der Rektor der Hauptschule in Giesenkirchen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Über die Schließung der Hauptschulen wird endgültig am 2. Dezember im Schulausschuss und am 18. Dezember im Rat abgestimmt.