Kunstausstellung: Das Foto als Religion

Ausstellung im Schloss Rheydt zeigt die besten Bilder aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden.

Mönchengladbach. Der Sündenfall dargestellt auf einem Tablet-PC oder eine Serie mit Fotografien einer Stadtprozession. So unterschiedlich sind die Werke einer Ausstellung, die ab Sonntag in der Vorburg im Schloss Rheydt zu sehen ist.

Sie gehören zu 71 ausgewählten Aufnahmen des europaweiten Fotowettbewerbs. Dieser stand in diesem Jahr unter dem Motto „Religion“ und wurde gemeinsam vom Deutschen Verband für Fotografie (DVF) und den Fotoverbänden aus belgisch und niederländisch Limburg veranstaltet.

Eine dreiköpfige Jury, zu der auch der Kurator der Ausstellung, Klaus Möhlenkamp, gehört, wählte sie aus 220 Einsendungen aus, die 50 professionelle Fotografen eingereicht hatten. Sie konnten sich entweder mit einzelnen Aufnahmen oder einer Serie von bis zu fünf Fotografien beteiligen, die sie mit einem Passepartout in der Größe 40 mal 50 Zentimeter unterlegen mussten.

„Es handelt sich überwiegend um Serienaufnahmen. Das hat wohl damit zu tun, dass religiöses Handeln meist ein Anfang und ein Ende hat“, sagt Möhlenkamp.

Die Fotografen haben völlig unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema „Religion“ gewählt. Hay Herben erstellte eine Fotoserie, in der eine Prozession auf dem ersten Bild aus der Nähe und auf dem letzten Bild von ganz nah zu sehen ist.

Hub Tonnaers Reihe zum selben Thema zeigt fünf Aufnahmen aus der gleichen Entfernung. Ein anderer Fotograf wählte als Hintergrund für seine Motive das Innern eine Kirche. Auf den einzelnen Bildern sind aber völlig verschiedene Menschen zu sehen, die offensichtlich keine Verbindung zueinander haben.

In der Ausstellung ist aber auch Platz für „schwarzen Humor“. Beispielsweise wird auf einem Bild das Abendmahl mit Fast Food und Eistee dargestellt. Skurriles steht neben Nachdenklichem. Zu letzterem gehört ein Bild von Martin de Bock, das unter dem Titel „Mam“ seine Mutter bei der Arbeit in einer Küche aus den 60er Jahren zeigt.

Die Wirkung der Schwarz-Weiß-Fotografie machen dabei die Details aus: Die Mikrowelle am Bildrand oder die Kuckucksuhr an der Wand. Vertreten ist auch ein Bild des Gladbachers Udo Theuer. In der Nähe des Amtsgerichts hat er vor den schemenhaften Umrissen eines vorbeifahrenden Autos ein Kreuz am Straßenrand fotografiert. Titel: „Erinnerung“.

„Das Thema ,Religion’ passt zum aktuellen Ausstellungsprogramm mit den Schätzen aus dem Gladbacher Münster. Wir sprechen damit ein neues Publikum an“, sagt Möhlenkamp.

Nach Ende dieser Ausstellung werden im Schloss Fotografien von Schülern zu sehen sein. Drei Gladbacher Gymnasien haben sich mit dem Thema „Religion im Alltag“ beschäftigt.

Der Fotowettbewerb mit Teilnehmern aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland findet alle zwei Jahre statt. Die Ergebnisse werden jeweils in einer Ausstellung zusammengefasst, die bereits zum fünften Mal im Schloss Rheydt zu Gast ist.