Mit dem Ensemble zum Blick hinter die Kulissen
Offene Tür: Beim Theaterfest konnten Besucher auch in Kostüme schlüpfen.
Mönchengladbach. Isabell Razawi und Luis Lay sind schon geschminkt. Am Hintereingang des Theaters zeigen die beiden Sänger einer Gruppe von Besuchern des Theaterfests, was die Mitarbeiter erwartet, wenn sie an einem ganz normalen Arbeitstag das Haus betreten. "Hier hängen die Probenpläne für den nächsten Tag", sagen sie, und weiter geht es durchs Haus.
Interaktive Führungen nennt sich das. Und die kommen "super gut an", wie Theater-Mitarbeiterin Marion Kaeseler bilanziert. Weil sie beim Fest im Vorjahr so ein Erfolg waren, sind sie auch in diesem Jahr dabei. Die Touren starten zu den Themen Bühne, Requisite und Technik. "Da können die Menschen erleben, wie die Rädchen ineinander wirken."
Annette Kuhnert, eine der Ankleiderinnen, sieht den rund 20 Menschen, die nach der Führung in Kostümen auf der Bühne stehen sollen, gelassen entgegen, auch wenn sie noch nicht weiß, wie groß diese Menschen sein werden. "Dafür ist heute nicht so eine Hektik wie sonst", sagt sie. Improvisieren gehört ohnehin zu ihrem Job, etwa wenn sich das Gewicht eines Schauspielers oder Sängers während der Saison verändert.
Kaeseler steht im Foyer, an dem Tisch, an dem die Kinder Anziehpuppen basteln können: Aschenputtel im schönen Kleid und den Prinzen. Der Andrang war groß nach dem Kinderkonzert am Vormittag und der Mit-Mach-Oper um 13 Uhr.
Auf der Hauptbühne versteigert Matthias Oelrich gerade ein paar Kostüme. "Sie wissen gar nicht, was für eine Arbeit das war, die unserem Fundusverwalter aus dem Gesäß zu leiern." Seine Assistentin zeigt ein rotes, schulterfreies Ensemblekleid. Für nur 15 Euro geht es weg. "Ein Mantel, der im fliegenden Holländer mitgemacht hat!" Hochgeschlossen, mit raffiniertem Schnitt, "Wollstoff, schön warm", ein Argument das heute Lacher erntet. "16" ruft ein Bieter in Richtung Bühne. "Hier zeigt sich der wahre Niederrheiner", kommentiert Oelrich launig. "Der macht Ein-Euro-, nicht Fünf-Euro-Schritte." Für 21 Euro geht er schließlich weg.