Kommunalwahlen 2025 in Mönchengladbach Christof Wellens soll OB-Kandidat der CDU werden
Mönchengladbach · Der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Christof Wellens soll 2025 CDU-Herausforderer von Amtsinhaber Felix Heinrichs (SPD) um den Chefsessel im Rathaus werden. Darauf einigte sich der Kreisvorstand, nach dem der zweite Bewerber Dominic Gläser seinen Verzicht erklärt hatte.
Das Bewerber-Rennen in der CDU für die Kandidatur zur Oberbürgermeister-Wahl 2025 wird gar keines: Christof Wellens (62) wird vom Kreisparteivorstand einmütig vorgeschlagen als derjenige, der im kommenden Jahr gegen Amtsinhaber Felix Heinrichs (SPD, 35) antritt. Das entschied sich, nachdem am Dienstagabend der Polizist und Partei-Vize Dominic Gläser (30) bei der Vorstandssitzung seinen Verzicht erklärt und seine Bewerbung um die Kandidatur zurückgezogen hatte. Wie Parteichef Jochen Klenner mitteilte, habe es im Parteivorstand somit eine einvernehmliche Einigung auf Wellens als OB-Kandidaten gegeben. Dies werde den Mitgliedern nun vom Vorstand vorgeschlagen, die Entscheidung trifft dann die CDU-Mitgliederversammlung am 25. Januar. Dann wird auch über die Ratskandidaten final entschieden.
„Wir haben Einigkeit erreicht, und das ist ein wichtiges Zeichen“, sagte Wellens im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir wollen uns mit dem politischen Gegner, mit den Problemen und Unzulänglichkeiten und mit Lösungen für diese Stadt beschäftigen und nicht mit uns selbst.“ Wellens (62) ist Rechtsanwalt und wurde dadurch bekannt, dass er zahlreiche Opfer der Flugzeug-Katastrophen von Concorde und Germanwings vertrat. CDU-Mitglied ist er schon seit Studienzeiten, groß in Erscheinung getreten ist er in der Partei aber nicht, abgesehen davon, dass er seit Jahren Vorsitzender des Schiedsgerichtes der Kreispartei ist. „Ich musste in dieser Funktion aber noch nicht richten“, sagt Wellens.
Er soll nun der Gegenentwurf zum Amtsinhaber Heinrichs sein als Kandidat mit viel Erfahrung. Heinrichs war bei seiner Amtseinführung im November 2020 mit damals 31 Jahren der jüngste Oberbürgermeister in NRW gewesen. Ebenso alt wird Gläser bei der Wahl im kommenden Jahr sein, bei der er für den Stadtrat antreten soll. Die Union schickt also nicht „Jung gegen Jung“ ins Rennen – sondern versucht eine Alternative aufzubauen. In der Union setzte sich damit der Kandidat durch, der von Klenner vorgeschlagen worden war.
Auch die bisherigen Unterstützer Gläsers, vor allem Frank Boss (Vorsitzender CDU Ost) und der Bezirksverbandsvorsitzende im Norden, Simon Schmitz, reihten sich nun hinter Wellens ein. Allerdings hatte es in den Wochen zuvor auch viele Gespräche gegeben. Vor fünf Jahren noch hatte es eine längere Konkurrenz um die OB-Kandidatur zwischen Boss und Petra Heinen-Dauber gegeben, die Boss bei der Mitgliederversammlung dann knapp für sich entschied. Das Bemühen darum, nun nach außen Einigkeit und Geschlossenheit statt Streit und Auseinandersetzung zu demonstrieren, was in den vergangenen Jahren stets das Bild der CDU in Mönchengladbach geprägt hatte, wog nun stärker. Klenner sprach in einer Mitteilung von „wertschätzenden und vertrauensvollen Gesprächen“ und dankte Boss und Schmitz für die Einigung. Auch Schmitz äußerte sich in einer Chat-Nachricht an den Vorstand im Norden ähnlich: „Es zeigt, dass Einigungen möglich sein können im Sinne unserer Partei.“
Damit steht der dritte Kandidat für die OB-Wahl 2025 fest. Neben Amtsinhaber Heinrichs (35) ist auch Marcel Klotz (65) als Kandidat der Grünen bekannt. Klotz ist Geschäftsführer der Hego Höfe und Mitglied der Unternehmerfamilie Gothe. Auch FDP und Linke planen eigene Kandidaturen, weitere könnten folgen.
Zehn Monate vor der Wahl ist Wellens als Vertreter der mitgliederstärksten Partei und größten Fraktion im Stadtrat aber gewiss der aussichtsreichste Herausforderer von Felix Heinrichs. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist Wellens in Ehrenämtern aktiv als Vizepräsident des Stadtsportbundes und als Vorsitzender des Caritas-Verbands und des Kirchensteuerrats im Bistum Aachen. Mit der Caritas stellte er jüngst das Konzept der Caritaskirche im Gründerzeitviertel vor, das das entwidmete Gotteshaus zur Anlaufstelle unter anderem für Obdachlose entwickeln will.
Für Heinrichs hat Wellens lobende Worte für dessen Repräsentation der Stadt. „Aber der Oberbürgermeister hat noch andere Funktionen vor allem als Leiter der Stadtverwaltung. Ich möchte ein Impulsgeber für die Verwaltung sein, weil ich merke, dass dort Unzufriedenheit herrscht. Und ich möchte verhindern, dass unsere Stadt in einen Not-Haushalt gerät und dadurch handlungsunfähig wird.“