Gladbachs Stadtbezirke Süd und West Erste Ergebnisse zum Masterplan
Mönchengladbach. · Verkehrsberuhigung, bessere Radwege, weniger Müll, gepflegtere Plätze – das sind die Wünsche vieler Menschen in den Bezirken Süd und West.
Sollte Günther Jauch bei „Wer wird Millionär“ jemals fragen, womit die Rheindahlener, Odenkirchener, Wickrather und Holter in ihren Stadtteilen am meisten hadern, hier die Geld bringende Antwort: Verkehr. Das geht jedenfalls aus der Auswertung einer Bürgerbefragung hervor, welche die Stadtverwaltung jetzt im Internet veröffentlicht hat. Sie fasst für jeden der beiden Bezirke zusammen, welche Anregungen und Wünsche zu Infrastruktur und Lebensqualität in diesen Gebieten Bürger zu Beginn des Jahres der Stadt mit auf den Weg gegeben haben. Denn die bastelt an einem Masterplan für die Außenbereiche Mönchengladbachs und möchte dabei nach eigenen Angaben Anregungen der Bürger sofern möglich berücksichtigen.
Schwerpunkte
Kritik an zu schnell fahrenden Autos, zu viel Lkw- und Lieferverkehr, Falschparken auf Radwegen, zu wenig und schlechte Radwege stehen in der Hitliste der am häufigsten angeschnittenen Themen in beiden Bezirken weit oben. In West gilt das in besonderem Maße: Von 724 Bürgerbeiträgen bezogen sich dort die Hälfte auf Verkehrsfragen. Im Bezirk Süd (insgesamt 405 Beiträge) waren mit jeweils 26 Prozent die Themenfelder „Verkehr und Mobilität“ sowie „Stadtbild und öffentlicher Raum“ die am häufigsten kommentierten. Zum Vergleich: Dem Bereich „Einzelhandel und Versorgung“ konnten die Stadtmitarbeiter nur rund zehn Prozent aller Stellungnahmen zuordnen. „Umwelt und Natur“ machten in West nur vier Prozent aller Anregungen aus, in Süd waren es acht Prozent.
Verkehr
Der Wunsch nach Verkehrsberuhigung, stärkerer Überwachung von Tempolimits, besseren Radwegen und besseren ÖPNV-Verbindungen zieht sich anscheinend quer durch alle Stadtteile. Doch auch einzelne Problemzonen wurden von Bürgern benannt: die stark befahrene Aachener Straße in Holt beispielsweise, der marode Odenkirchener Bahnhof, die Autobahn und deren Lärm in Wickrath beispielsweise.
Knifflig für Stadtplaner, die Ideen der Bürger umsetzen wollen, ist nicht nur, dass die Autobahn so schnell nicht verschwinden wird. Mitunter bekommt das Wunschkonzert Dissonanzen, weil sich die Anregungen widersprechen. „Während einige Menschen die Reduzierung von Parkflächen befürworten und beispielsweise andere Nutzungen wie den Markt wichtiger finden, plädieren andere Bewohnerinnen und Bewohner für die Sicherung oder sogar Aufstockung von Parkraum – auch um so die Innenstadt zu unterstützen“, heißt es zum Beispiel in der Auswertung der Ergebnisse in West.
Stadtbild
Repräsentativ für die Kritik am Stadtbild dürfte das Fazit sein, das die von der Stadt erstellte Auswertung zu Rheindahlen zieht: „Die Bevölkerung in Rheindahlen-Mitte“, heißt es darin, „schätzt den Marktplatz und insbesondere auch den Wochenmarkt, sieht aber beim Marktplatz einen deutlichen Bedarf zur Sanierung, Umgestaltung und Pflege. Auch im Sinne des Stadtbildes, wünscht man sich beispielsweise Sitzgelegenheiten, Orte zum Treffen oder die Gestaltung mit Pflanzen.“ Mehr Grün und weniger Müll auf Straßen und Plätzen – auch das scheint ein weit verbreitetes Anliegen zu sein. Die Forderungen reichen von „mehr Mülleimer“ aufstellen bis hin zur Neuorganisation der Müllabfuhr.
Ortsspezifisches
In Holt führt die Verkehrsbelastung bei Spielen im Borussia-Park nicht nur zu Unmut, sondern auch zu mehr Müll im Stadtteil. Die Wanloer wünschen bessere Rad- und Fußwege nach Wickrathberg und eine Entwicklung ihres Marktplatzes. In Wickrath bereitet zunehmender Leerstand von Ladenlokalen an der Quadtstraße und ein zu schmales Gastronomie-Angebot einigen Sorge. Etliche wünschen sich eine Instandhaltung des Rathauses.
Nächste Schritte
Nach den Sommerferien werden Bürger in den Bezirken Ost und Nord befragt. Vom 26. August bis 7. Oktober nimmt die Internet-Beteiligungsplattform www.mitgestalten.mgplus.online ihre Statements auf. In der ersten Septemberhälfte werden dann schriftliche Anregungen bei sechs Ortsterminen in den Stadtteilen eingesammelt.