Leerstand in der Rheydter City Wird die Rheydt-Galerie zum Bürokomplex?

Rheydt. · Weite Teile des Einkaufszentrums stehen leer, jetzt könnte auch noch Saturn ausziehen.

Noch belegt Saturn das zweite Obergeschoss in der Galerie.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Das Gerücht beunruhigt seit gut einer Woche viele Rheydter: Verlässt der Saturn-Markt nun auch noch die Einkaufsgalerie am Marienplatz? Gut möglich, aber entschieden ist das noch nicht. Das sagte Saturn-Geschäftsführer Eduard Felzen unserer Redaktion: „Es gibt keine formale Entscheidung.“ Allerdings bestätigte er, dass der Mietvertrag nach derzeitigem Stand am 31. Dezember endet, und was danach passiert, sei noch völlig offen. „Wir befinden uns in Gesprächen sowohl mit dem bisherigen Vermieter als auch mit dem eines möglichen Ersatzstandortes“, sagte Felzen, der auch den Saturn-Markt im Gladbacher Einkaufszentrum Minto managt.

Der Saturn in der Rheydt-Galerie belegt auf der obersten Etage rund 2200 Quadratmeter Verkaufsfläche. Sollte dies tatsächlich wegfallen, wäre das ein erneuter herber Schlag für die Rheydter Innenstadt allgemein und für die Einkaufspassage speziell, die mit großflächigem Leerstand glänzt. Im Erdgeschoss sind neun Ladenlokale leer, in sieben herrscht noch Betrieb. Zuletzt hatte dort der Metzger geschlossen. Im ersten Obergeschoss sieht es noch düsterer aus: Zwischen vier großen Ladenlokalen fristet ein einsamer Frisör sein Nischendasein. Lediglich das zweite Obergeschoss mit eben Saturn und das Basement im Untergeschoss mit zwei Billig-Discountern, einem Bekleidungsgeschäft und einem Drogeriemarkt sind noch voll. Für eine Shopping-Galerie ist das aber nicht gerade das, was man unter Belebung versteht.

Teilweise stehen die Geschäfte schon etliche Jahre leer, seit dem Wechsel des Centermanagements im Januar 2018 hat es keinen Impuls für das einst angesehene und florierende Haus gegeben. Ein Insider kritisiert: „Es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich etwas ändert.“ Im Sommer vergangenen Jahres habe es einmal Pläne gegeben, wie der Eigentümer das Center sanieren und wieder beleben könnte. Und durch den großen Leerstand sei es derzeit ja eben möglich, umfassend umzubauen. Geschehen sei aber gar nichts. „Der Eigentümer scheut offenbar das Investment, das sich im zweistelligen Millionen-Bereich bewegen müsste.“

Es scheint unklar, ob es künftig auf allen Ebenen Einzelhandel gibt

Das Centermanagement wollte dies nicht kommentieren und verwies auf den Eigentümer, die DIC Asset AG. Peer Schlinkmann, Sprecher des Eigentümers, sagt: „Die Lage ist für uns auch nicht zufriedenstellend. Wir müssen jetzt an der Revitalisierung arbeiten. Aber erst muss klar sein, was konzeptionell mit der Galerie passiert. Wir müssen uns intensiv Gedanken machen über die zukünftige Positionierung des Objekts.“ Für Saturn könnte das zu spät sein. „Wir warten auf Signale des Vermieters. Der Standort ist schwierig und entwickelt sich nicht gut, was auch an den Umständen des Centers liegt. Das Objekt ist in dieser Form ohne Revitalisierung nicht weiter betreibbar.“

Nur: Wie sieht die aus? Für DIC käme es nicht sonderlich überraschend, wenn Saturn tatsächlich ausziehen sollte. Überhaupt scheint keineswegs klar, dass es in der Galerie in den kommenden Jahren weiter Einzelhandel auf allen Ebenen geben wird. Nahversorgung, Dinge des täglichen Bedarfs, das kann sich Schlinkmann auch weiter in dem Center vorstellen – aber eben nicht für das ganze Haus. „Wir stellen uns die Frage, ob man die Flächen dann anders nutzen kann“, so Schlinkmann. Infrage kämen etwa Büros. Wenn das geklärt ist, dann seien Investitionen ins Gebäude sinnvoll.

Und da kommen die Neubau-Pläne für ein Rathaus am anderen Ende der Stresemannstraße ins Spiel. Denn wenn dort abgerissen und neu gebaut wird, braucht die Stadtverwaltung Platz für Büros während der Bauzeit, aber auch, um Verwaltungsstandorte schon vor dem Neubau zusammen zu ziehen. Gut möglich, dass die DIC Asset AG genau darauf spekuliert. Ähnliches ist schon in der Gladbacher City passiert: Das Vitus-Center mit seinem großflächigen Leerstand ist Verwaltungsstandort. Dort sind jetzt der Bürgerservice und das Stadtarchiv untergebracht.