MPU: Bruno macht Idiotentest

Der Gladbacher ist nur einer von bundesweit 105 000 Menschen, die zur MPU müssen.

Mönchengladbach. Bruno hat es satt, immer mit Rad oder Bus zu fahren. Er will nach vier Jahren seinen Führerschein zurück und sich einen Audi kaufen. Doch bevor es soweit ist, muss der 53-Jährige die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) bestehen, die vielen nur als Idiotentest bekannt ist. "Es war die Routine des Fahrens und die Dummheit beim Alkohol", erzählt Bruno, der ehemalige Reisebusfahrer.

An dem Abend, als er den Führerschein verlor, geschah das: Bei einer Geburtstagsfeier trinkt Bruno einiges. Als er nach Hause will, steigt er in seinen Corsa. "Ein Freund hat noch gesagt, er fährt mich, aber ich wollte nicht." Er fährt also los, streift auf einer Kreuzung ein Auto ohne es zu realisieren und wird kurz darauf von der Gladbacher Polizei angehalten. Bruno hat drei Promille im Blut.

Jetzt, vier Jahre später, sitzt er beim Tüv und will wissen, was auf ihn zukommt. Angst hat er vor der Prozedur nicht.

Allein die Kosten haben ihn solange warten lassen. Denn eine MPU kann je nach Fall zwischen 330 und 730 Euro kosten. Kommen dann noch Beratungsgespräche, Vorbereitungskurse, Drogensreeenings oder wie bei Bruno eine neue Führerscheinprüfung hinzu, wird es teuer.

Ohne Führerschein fand Bruno keine Arbeitsstelle: "Da waren immer zwei Fragen. Wie alt sind sie und haben sie ein Auto?" Ohne Führerschein keine Arbeit, ohne Arbeit und somit ohne Geld keinen Führerschein. Ein Teufelskreis, dem Bruno vor einem Jahr entkam. Heute arbeitet er als Schlosser. Dem psychologischen Gespräch sieht er gelassen entgegen. "Wenn ich etwas will, dann schaff´ ich das", ist sich Bruno, der seit dem Vorfall abstinent lebt, sicher.

Aber wie ist das nun mit dem Idiotentest? "Es kommt drauf an, ob sich jemand vorbereitet. Aber wenn, dann besteht er zu 90 bis 100 Prozent", erzählt Diplom Psychologe Lothar Hößler vom Tüv. Beim psychologischen Gespräch geht es um Verhaltensweisen auf "normaler Ebene".

MPU Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) dient zur Überprüfung der Fahreignung. In den folgenden Fällen ist die MPU vor Führerscheinrückgabe erforderlich: 18 Punkte in Flensburg; Fahren bei 1,6 Promille; wiederholtes Trunkenheitsfahren ab 0,5 Promille; Fahren unter Einfluss von Drogen.

Teile Die drei Teile der MPU: 1. ärztliche Untersuchung (evtl. Haaranalyse, Urinprobe, Leberwerte, Sehtest) 2. psychologisches Gespräch bezogen auf die jeweilige Fragestellung (Drogen, Alkohol, Punkte) 3. Reaktionstest.

Statistik Jährlich müssen in Deutschland rund 105 000 Menschen zum so genannten Idiotentest. 61 Prozent davon wegen Alkoholauffälligkeiten. 96 Prozent der Alkoholauffälligen im Straßenverkehr sind Männer.

Internet www.tuv.com/mpu