Neuer Oberbürgermeister: „Habe Mitarbeiter um ihre Unterstützung gebeten“

Hans Wilhelm Reiners (CDU) bezog am Montag sein Büro im Rathaus.

Foto: Knappe

Mönchengladbach. Schlecht geschlafen? „Nein, überhaupt nicht. Ich habe am Morgen — wie fast jeden Tag — eine halbe Stunde gejoggt und bin dann zu Fuß ins Rathaus gegangen“, sagt Hans Wilhelm Reiners. Grauer Anzug, blau-kariertes Hemd und blaue Krawatte. Für dieses Outfit hatte er sich am Montag entschieden, als er seinen Dienst als neuer Gladbacher Oberbürgermeister antrat.

Sein Arbeitsplatz im Rathaus Abtei sieht noch sehr übersichtlich aus: Handy, Festnetztelefon, drei Akten, ein Notizblock und ein halbvolles Wasserglas. Neben der Tastatur seines Computers klebt ein gelber Zettel.

Mehr hat Reiners noch nicht auf seinem Schreibtisch ausgebreitet. Und sein Vorgänger Norbert Bude hat offensichtlich ordentlich aufgeräumt. Eine offizielle Übergabe zwischen den beiden gab es nämlich nicht. Sie hatten sich aber noch am Donnerstag am Rande der Sondierungsgespräche für die neue Koalition ausgetauscht. „Ich hatte auch schon vorab einen Termin im OB-Büro und habe mit den Mitarbeitern gesprochen“, sagt Reiners. Er nimmt eine Akte in die Hand. „Das sind nur Glückwünsche drin“, sagt er und schmunzelt dabei.

Um 8 Uhr 15 hat Reiners sein Büro am neuen Arbeitsplatz im Rathaus Abtei betreten. Sein erster Arbeitstag wird eher ruhig ablaufen: Überblick schaffen, einige organisatorische Dinge klären, ein paar Gespräche. Schon in der Früh hat er sich mit den Mitarbeitern getroffen, die im Rathaus Abtei arbeiten. Das Thema Motivation ist Reiners wichtig. Und das hat er deshalb auch dabei kurz angesprochen. „Ich habe die Mitarbeiter um Unterstützung gebeten und traue ihnen eine Menge zu. Zutrauen ist wichtig für die Motivation“, sagt Reiners.

Klare Mehrheiten im neuen Rat, der sich am 4. Juli zu seiner konstituierenden Sitzung trifft, sind natürlich für Reiners’ künftige Arbeit enorm wichtig. Und diese scheint sich anzudeuten, nachdem die CDU sich dazu entschlossen hat mit der SPD Gespräche über eine große Koalition zu führen (die WZ berichtete). Reiners begrüßt diesen Schritt seiner Parteikollegen. „Mit der SPD sind die Chancen offensichtlich am größten. Der Beschluss, mit ihnen zu verhandeln, ist ja einstimmig gefallen. Er entspricht auch meiner Meinung“, sagt Reiners.

An den Koalitionsverhandlungen wird er sich nicht beteiligen. Seine Aufgabe, für die Stadt zu arbeiten, passe damit nicht zusammen. Deshalb hat Reiners zunächst mehr Zeit, sich in sein neues Amt einzuarbeiten. Trotzdem glaubt der 58-Jährige nicht, dass seine erste Arbeitswoche eine ruhige wird. Wie jeden Dienstag trifft sich der Verwaltungsvorstand zu einer Sitzung, die Reiners leiten wird.

Seine bisherigen Aufgaben als Fraktionsgeschäftsführer der CDU hat er zwar abgegeben, will aber Parteifreunden und seinem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Sie können mich selbstverständlich weiter fragen. Für meinen Nachfolger wird der Anfang nicht leicht. Er muss die konstituierende Ratssitzung vorbereiten“, sagt Reiners.