Er liest von einem Abwehrspieler, der während des Spiels in die Kabine geschickt wird. Und man sieht förmlich den Schweiß tropfen, die Not im Herzen des Abwehrspielers auf der Abschussliste, wundert sich über die Puppe, die er in seiner Tasche hat, registriert den Aufzug des Faktotums des Vereins in allen Einzelheiten.

Dann unterbricht Küsters, holt mit seiner Alltagsstimme die Menschen in die Realität: "Hat jemand von Ihnen schon mal eine Stadionführung im Nordpark mitgemacht?", fragt er ins 40 Mann und Frau starke Auditorium im Geneickener Bahnhof. Zwei Finger gehen in die Höhe.

"Dann ist die Lesung für Sie jetzt zu Ende, jetzt kommt nämlich eine Stadionführung im Buch, und die kennen Sie ja schon." Das Publikum lacht und alle bleiben sitzen.

Zu spannend ist, was Küsters erzählen kann, vom Stolz des ehrenamtlichen Führers. Einen in der Art hat jeder schon mal kennengelernt, der irgendwo eine Führung mitgemacht hat.

Aber bei Küsters wird die Führung abrupt unterbrochen. Sie wird durch den Fund einer Leiche beendet. Einer Leiche, die die gleiche Kleidung trägt wie das Faktotum des Vereins...

Nach 45 Minuten stoppt Küsters. Er hat den Menschen bei seiner Lesung im Rahmen der Mönchengladbacher Krimitage so richtig Appetit gemacht auf die Geschichte.

"Lassen Sie sich nicht täuschen", sagt er. "Es geht nicht in erster Linie um Fußball in dem Buch." Aber er will bei Lesungen immer auch eine kleine, in sich geschlossene Geschichte erzählen.

Küsters beantwortet auch Fragen, erzählt von dem fünften Buch, dessen Manuskript er überarbeiten muss. Alltag eines Autors. Er erzählt von dem Nutzen, den er dabei aus seiner Arbeit als Journalist zieht.

Vieles wird klarer für die Zuhörer und zum Schluss stehen viele mit einem frisch erworbenen Band "MK Bökelberg" vor ihm und wollen eine Widmung haben.