50 000 Euro in der Umkleide vergessen

25-Jährige findet das Geld, gibt es zurück – und bekommt 2000 Euro.

Mönchengladbach. "Das viele Geld, das konnte ich doch nicht behalten", sagt die junge Mutter. Als Jessica Wieler (25) in einem Kaufhaus an der Stresemannstraße in Rheydt-Mitte in einer Umkleide eine Bluse anprobieren will, fällt ihr sofort der dicke, zerknitterte Briefumschlag auf. Und als sie hinein schaut, ist er voll mit Scheinen. Mit 50 000 Euro.

Die Rheydterin nimmt nach kurzem Zögern die Bluse und das Geld und geht zur Kasse, wie sie gestern der WZ berichtet. Dort trifft sie einen verzweifelten Mann, der mit der Kassiererin spricht und dabei gestikuliert.

Dann stellt sich heraus: Der Mann, ein UN-Mitarbeiter aus Armenien, wohnt in Österreich. Er hat sich laut Polizei seine Pension - besagte 50 000 Euro - auszahlen lassen und ist aus der Alpenrepublik nach Gladbach gereist, um hier ein Auto zu kaufen. Vorher geht er noch in das Modehaus, um sich ein paar neue Hosen zu besorgen. Dort verliert oder vergisst er beim Anprobieren den Umschlag mit dem vielen Geld.

Jessica Wieler, der Hausdetektiv und eine Polizeistreife stellen schnell fest, dass die Summe offenbar dem Armenier gehört. Im Kuvert liegen auch Zettel mit der Anschrift des Mannes.

Die junge Mutter erhält von dem dankbaren Mann spontan 2000 Euro Finderlohn. 1500 Euro sind gesetzlich vorgeschrieben. Ein Polizeisprecher: "Hut ab vor dieser Frau. So etwas hat Respekt verdient."

Was sie mit dem Geld macht? "Das lege ich für meinen Sohn Nicklas an", verrät sie. Nicklas, ein quirliges Kerlchen, ist zweieinhalb Jahre alt und der ganze Stolz der Rheydterin. ba.-