Nur einem Mädchen passt der Schuh

Die Oper Aschenputtel feiert am Freitag eine absolut kindgerecht Premiere.

Mönchengladbach. Mit großer Lust gehen die Theaterleute ran. "Die Sängerinnen der Aschenputtel-Rolle haben gebettelt, dass sie das schöne Prinzessinenkleid länger tragen dürfen als ursprünglich vorgesehen", erzählt Regisseur Christian Tombeil von den Proben zu "Aschenputtel". Zustände fast wie im Original-Märchen. Die Kinderoper feiert morgen Vormittag im Theater in Rheydt Premiere.

Den Sopranistinnen, die in den schwierigen Belcanto-Partien der Ursprungspartitur von Gioacchino Rossini zeigen könnten, wie gut sie sind, verzichten darauf. "Die Kinder mögen so hohe Stimmen nicht und finden die Kolloraturen lächerlich, wenn sie nur der Selbstdarstellung dienen", sagt Karsten Seefing, der musikalische Leiter.

Hier wird die deutsche Fassung des Märchens gegeben und nicht die italienische, wie bei Rossini. Die deutschen Texte hat die hauseigene Theaterpädagogin Marion Kaeseler geschrieben.

Auf eineinhalb Stunden Spieldauer hat Tombeil die Länge der Aufführung gestrafft. "Das Original würde drei Stunden dauern. Ich hätte keinen Spaß daran, das zu inszenieren." Er liebt die Kinder als unbestechliches aber begeisterungsfähiges Publikum.

Während Erwachsene bei Langeweile schon mal die Augen schließen, stiegen die Kinder aus und würden unruhig. "Da sind die unbarmherzig." Deswegen nimmt er Kinder als Publikum "mindestens genauso ernst" wie Erwachsene.

Wenn die Kinder die Angst der Helden teilen, wenn sie voller Inbrunst mitsingen, um das Aschenputtel zu unterstützen, "sind das echte Gänsehautmomente für uns Theaterleute", sagt Seefing.

Bei der Inszenierung greift das Theater auf die Erfahrungen zurück, die in den Vorjahren mit der Kinderoper "Pamino spielt auf der Zauberflöte" machten. "Das war ein völlig neues Konzept", sagt Tombeil, "und es ist aufgegangen." Immerhin sind schon jetzt alle Vormittags-Vorstellungen ausverkauft und ein Fünftel der 125.000 Zuschauer in jeder der beteiligten Städte seien Kinder.