Gemeinschaftstheater: Der neue Intendant, die alten Finanzprobleme

Gemeinschafts Theater Die Löhne sind anscheinend nur bis Ende des Jahres gesichert.

Mönchengladbach. Das Votum für den neuen Generalintendanten war eindeutig. Michael Grosse wird in der Spielzeit 2010 das Amt von Jens Pesel übernehmen. Er wurde in einer Pause der Sitzung des Theaterkuratoriums gestern Abend vorgestellt.

Das Gremium mit Politikern aus Gladbach und Krefeld hatte sich mit 13:1-Stimmen für den Mann entschieden, der noch die Geschicke am Landestheater Schleswig-Holstein leitet.

Die finanziell schwierige Situation der städtischen Bühnen mit dem Umbau der Spielstätten sieht Grosse als Herausforderung. Erleichterung bei Mitarbeitern dürfte folgender Satz ausgelöst haben: "Ich werde die Mannschaft nicht wechseln, ich baue auf ihre Kompetenz."

Auch mit finanziell problematischen Gegebenheiten kennt der Ostdeutsche sich aus. In Schleswig-Holstein habe eine Zeitlang die Tarifbindung aufgehoben werden müssen, doch inzwischen würde man auch hier wieder Tariflöhne zahlen. "Das finde ich wichtig, Theaterleute verdienen sowieso wenig", meint Grosse.

Keine Entscheidungsfreude zeigte das Gremium beim Nachtragshaushaltes für die laufende Spielzeit. In dem klafft aufgrund von Tariferhöhungen eine Lücke von fast einer Million Euro, beide Städte müssten je rund 470 000 Euro nachschießen. Aus Gladbach gibt es dazu noch keine Zustimmung. Vermutlich wird es sie auch nicht geben. Kuratoriumsmitglied Wolfgang Dreßen (CDU) ließ den Tagesordnungspunkt vertagen - es gebe noch Diskussionsbedarf.

Damit hängt das Theater in der Luft. Zwar können die Gehälter für 2008 noch bezahlt werden, doch ab Januar ist die Lage unklar, sagte der Dramaturg für Öffentlichkeitsarbeit, Martin Siebold, der WZ.

Intendant Jens Pesel appellierte an die Politiker: Die Entscheidung dürfe nicht auf die lange Bank. Das Theater müsse neue Projekte planen, wolle mit Regisseuren verhandeln und über Ausstattungen nachdenken.