Autokrise: Erste Opfer sind Leiharbeiter
Auch in Gladbach sind Zulieferer betroffen. Aunde drückt auf die Kostenbremse.
Mönchengladbach. Die Produktionsstopps der Autohersteller treffen nun ihre Zulieferer. Zwar sprechen die von der WZ befragten Unternehmen (noch) nicht von Entlassungen für Teile ihrer Kernmannschaften. Doch die Belegschaft macht sich Sorgen angesichts dünner werdender Auftragsbücher.
Beim "Weltunternehmen" Aunde, das auch komplette Sitze , ob in Leder oder Textil, "für die führenden Automobilhersteller der Welt" produziert, gibt sich Geschäftsführer Rolf Königs zwar zugeknöpft, sagt aber auch deutlich: "Wir alle sind in dieser Situation gefordert und denken derzeit intensiv über geeignete Konzepte nach, wie und womit wir reagieren können."
Schließlich sei Aunde (Achter & Ebels) ein "wichtiger Bestandteil der Familie Autoindustrie". Über konkrete Maßnahmen könne er noch nichts sagen.
Was Königs, als Borussen-Präsident mit weiteren Sorgen belastet, nicht sagt, erfährt die WZ aus Mitarbeiter-Kreisen im Stammwerk an der Waldnieler Straße: Hier sind alle Überstunden gestrichen worden, Normalschicht ist angesagt.
Von den beim Personaldienstleister Klüh verpflichteten Leiharbeitern sind noch vier da, 30 seien bereits "gegangen worden". In der 180-köpfigen Mannschaft geht die Angst um.
Die Aunde-Group mit den Marken Aunde, Esteban und Isringhausen ist eigenen Angaben zufolge in 22 Ländern mit 83 Werken vertreten.
Sorgenvolle Mienen auch bei der EGM Automotive (vorher Eisengießerei Monforts) an der Schwalmstraße: Die etwa 200 Mitarbeiter, nach der Insolvenz von einem Inder mit viel Optimismus übernommen, arbeiten kurz. Nicht nur die Absatzflaute in der Autobranche hinterlasse Spuren, es gebe offenbar auch hausgemachte Probleme.
Bei der IG Metall betrachtet man sorgenvoll die Entwicklung bei EGM und hofft, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt. EGM ist dabei, wenn es um Gehäuse für Turbolader geht - unter anderem für Porsche.
Technische Textilien unter anderem für Opel in Bochum stellt die Eickener Tuchfabrik Willy Schmitz her. Sie mochte sich nicht zu "Konsequenzen" äußern.
Harald Gerstung, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Firma für Systemtechnik, stellt "eine nie dagewesene Verunsicherung und Auftragszurückhaltung" fest. Gerstung stellt mit 60 Beschäftigten Werkzeuge und Maschinen für Lieferanten der Kfz-Hersteller her. So für den Autositz-Bauer Johnson Controls in Burscheid. Aufträge blieben aus.
Kurzarbeit bzw. Entlassungen seien derzeit nicht vorgesehen. Wohl werde es aber mehr "Freizeit statt Geld" geben. Beispielsweise dann, wenn am Wochenende gearbeitet werden musste.