Stadttochter: Zwei Chefs für drei Monate

Manfred Abrahams wird nicht überraschend neuer Geschäftsführer. Den Beamten hängt er an den Nagel.

Mönchengladbach. Ein kleiner Kreis aus Politikern von CDU und FDP hat sich bereits vor Monaten darauf verständigt, dass Manfred Abrahams (CDU; 49; Foto) neuer Chef der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG werden soll. Nun ist es so gut wie offiziell. In der heutigen Sitzung des EWMG-Aufsichtsrates schlägt der Gesellschafter der Stadtfirma, ebenfalls von CDU-Politikern bestimmt, die Wahl Abrahams vor.

Mit der Verpflichtung des strammen Christdemokraten und Krefelder Kämmerers wird gerechnet, haben CDU und FDP doch auch in diesem Gremium die Mehrheit.

Im März hatte der EWMG-Aufsichtsrat den Personalberater PWC/Wibera beauftragt, für den bisherigen Chef der Stadttochter, Manfred Nieland (CDU), einen "geeigneten Nachfolger" zu finden. Diese Suche hat viel Geld gekostet.

Obwohl damals schon feststand, dass der Neuwerker Abrahams den Chefsessel übernehmen würde, gingen die Dienstleister an die bezahlte Arbeit, formulierten in enger Absprache unter anderem mit Nieland Ausschreibungstexte und mehr. 36 Personen bewarben sich, fünf kamen in die "engere Auswahl". Darunter und nicht überraschend auch Abrahams.

Abrahams, auch aktives Mitglied in der Wahlkampftruppe des Gladbacher CDU-OB-Kandidaten Norbert Post, soll zum 1.Oktober kommen und von Nieland drei Monate "eingearbeitet" werden. Nieland selbst geht in Pension. Und zwar Ende des Jahres.

Der 49-Jährige erfülle "voll das Anforderungsprofil", meinen CDU und FDP. Man schätze seine "ruhige und gelassene Art". Zudem sei der Mann "selbstbewusst genug", die EWMG voranzubringen.

Abrahams, der im Frühherbst 50 wird und in Krefeld noch für ein paar Jährchen als Stadtfinanzchef gewählt ist, muss als Beamter aufhören. Das bedeutet: Sämtliche von ihm über rund 30 Jahre erworbenen Pensionsansprüche und die nun zu EWMG-Zeiten dazu kommenden müssen von der Stadtgesellschaft übernommen werden.

Das bedeutet auch: Abrahams ist deutlich teurer als Nieland, teurer als Mitbewerber sowieso. Gerade deshalb hatten CDU und FDP um die Personalie Abrahams heftig gerungen. Im Gegenzug durften die Liberalen aber eine EWMG-Prokuristen-Position mit einem Liberalen besetzen.

Die Gesellschaft (gut 30 Mitarbeiter) makelt alle Stadtgrundstücke und tritt auch als Bauträger (z.B. Hockeystadion) auf. Bei der Baugrundstücksvermarktung des Bökelberg-Areals treten Nieland & Co. auf der Stelle.