Theater: „Dann sind wir bald zahlungsunfähig“
Das Theater braucht eine Million Euro zusätzlich. Die Besucherzahlen sinken.
Mönchengladbach. Die Zahl versetzt Politiker in Schockzustand: Die im März ausgehandelte saftige Tariferhöhung im öffentlichen Dienst hinterlässt auch am Theater Spuren. Die Trägerstädte Gladbach und Krefeld sollen für die laufende Spielzeit - je zur Hälfte - insgesamt fast eine Million Euro zusätzlich bereitstellen. Für die Saison 2009/2010 sollen für beide weitere 470.000 Euro hinzukommen.
In Gladbach sorgen die Zahlen bereits für helle Aufregung. CDU, SPD und FDP wollen nicht mehr zahlen. Es gehe einfach nicht.
Die Ablehnung ist laut Generalintendant Jens Pesel gar nicht möglich. "Fast 90 Prozent unseres Etats bestehen aus Personalausgaben", sagt Pesel. "Und da wir unsere Spielzeiten frühzeitig planen müssen, gelten die Arbeitsverträge größtenteils bis 2010."
Sollte die Politik bei ihrer harten Haltung bleiben, wären die Folgen drastisch: "Dann sind wir bald zahlungsunfähig."
In der Krefelder Politik scheint deshalb die Axt im Schrank zu bleiben - obwohl allein Krefeld 491.956 Euro zusätzlich stemmen muss. "Wir können das Theater nicht vor die Wand laufen lassen", erklärt Hans-Peter Kreuzberg, CDU-Politiker und Vorsitzender des Kulturausschusses. "Das ist ein Problem der beiden Städte, und wir sind verpflichtet, Lösungen zu finden."
So schnell wie möglich will Kreuzberg sich mit den Gladbacher Kollegen beratschlagen. "Die Kuh muss dringend vom Eis."
Die Lage verschlechtert sich auch durch sinkende Besucherzahlen. In Gladbach kamen 2007/08 125.765 Zuschauer - 400 weniger als im Vorjahr. Auch für die laufende Spielzeit im Theater wird mit geringeren Einnahmen kalkuliert - 55 000 Euro weniger als vermutet.
Für solch schlechte Zeiten und "unkalkulierbare Katastrophen" (Pesel) hatte das Theater Geld zurückgelegt - doch diese Reserven sind aufgebraucht.