Umzug der Pauken und Kostüme

Im Schauspielhaus in Rheydt herrscht Pack-Stress. Die WZ schaute zu.

Mönchengladbach. Sven Schlömer ist der Held der Tages. Der Mann, der im großen Laster Requisiten und Garderobe zwischen den Bühnen Krefelds und Gladbachs hin und her transportiert, ist momentan besonders gefordert. Morgens um zehn ist er bereits Schweiß gebadet. Ein Mitarbeiter des Garderoben-Teams in Gladbach reicht ihm ein kleines Handtuch. Er trocknet sich ab, verschnauft ein wenig, bis die Garderoben-Ständer verladen sind.

Kostüme aus der Inszenierung Pique Dame hängen darauf, die am Freitag, den 26.Juni bei der letzten Aufführung getragen wurden. "Die gehen jetzt nach Krefeld", sagt Schlömer. Dort werden sie in der nächsten Saison gebraucht. Der Umbau des Theaters ist in Krefeld zwar noch nicht abgeschlossen, aber die Sachen müssen in Gladbach trotzdem raus.

Schließlich muss das Haus an der Odenkirchener Straße in Rheydt bald geräumt sein, damit die Sanierungsarbeiten pünktlich beginnen können. Rund sieben Millionen Euro werden sie kosten. Notwendig sind sie, weil das Gebäude nicht mehr den aktuellen Brandschutz-Vorschriften entsprach. 400 000 Euro werden zusätzlich in eine neue Obermaschinerie investiert, die aus Mitteln des Konjunkturpakets II kommen.

Anke Koch ist Beleuchtungsmeisterin. Sie steht vor einem Balkendiagramm, einem Zeitplan, was wann wohin transportiert werden muss. Viele der geschätzten 200 Scheinwerfer gehen ins TiN, das Ausweichquartier im Nordpark. "Ein anderer Teil geht in unser Lager in der Badenstraße, wieder ein anderer ins zweite Untergeschoss", berichtet sie. Ein Raum, der von den Sanierungsmaßnahmen nicht berührt wird. "Aber die müssen alle gut verpackt werden, damit sie nicht einstauben."

Michael Steinkühler ist einer der drei Orchesterwarte, die sich bei den VSB um die Instrumente kümmern und hatte bereits am Vortag seinen großen Einsatz.

Zehn Kontrabässe, zwei Paukensätze á vier Pauken und die Gongs - alle Instrumente, die die Musiker nicht in ihren Kofferraum bekommen - sind von Sven Schlömer in acht oder neun Fuhren ins Theater im Nordpark, das TiN, gefahren worden. "Wir sind durch", sagt er entspannt, wenn auch gezeichnet.

Auch die 15 Klaviere und Flügel werden ins TiN transportiert. Dort studieren auch die Solisten des Musiktheaters ihre Arien ein.