Von glasierten Störchen und wasserspeienden Haien

Hunderte Besucher bestaunten Töpferkeramik und mehr im Parkgelände des Rheydter Schlosses.

Mönchengladbach. "Die Butter kommt in den Deckel, das Wasser ins Gefäß. Auf diese Art und Weise erhält man immer schöne, frische, streichfähige Butter", erklärt Bettina Feld den aufmerksam zuhörenden Besuchern, die sich um ihren Stand gesammelt haben.

Zur Erläuterung nimmt die aus Siegburg stammende Töpferin den Butterkühler, um den sich ihre Beschreibung dreht, in die Hand und öffnet die durchdachte Tonarbeit. "Den habe ich mir schon im letzten Jahr gekauft. Ich kann nur sagen, der ist prima", bemerkt Besucherin Susanne Hörath.

Andere sind nicht minder begeistert über die praktische und formschöne Sache und nehmen sich einen der Butterkühler direkt mit. Ein Stückchen weiter ziehen getöpferte Häschen, die in einer Kiste mit Stroh sitzen, die Augen der Besucher auf sich. Kommentare wie "Niedlich" und "Die sehen echt aus" machen die Runde.

Wohin die Augen der Besucher auch wandern, überall gibt es getöpferte Unikate zu sehen. Von der getöpferten Seifenschale über den Hai als Wasserspeier und das lebensecht wirkende Tonerdmännchen bis hin zum Dachreiter mit getöpfertem Schlafwandler, die Vielfalt ist beeindruckend. Fröhlich bunte Gebrauchkeramik, die allein schon beim Anschauen gute Laune verbreitet: Schmunzeln beim "1A Freilandgeflügel" von Jörn Meißner aus Rohrbach und der Fliegenpilzkollektion "Der Gute-Laune-Pilz" von Armin Küpper aus Krefeld. Praktisches kombiniert mit Tonkunst bei der Keramikwerkstatt "Tonikum" aus Sankt Augustin. Hier zieren unter anderem Flaschenkorken mit handgearbeiteten Tonkatzen und Königen den Stand. Ein weitere Hingucker: die Tonelch-Stecker.

Das Töpferarbeit auch wahre Kunst sein kann, beweißt Petra Wolf vom Brachter Atelier für Tonforschung und Gestaltung. Neugierige Blicke fallen auf ihre Arbeiten, die sich so gänzlich von der Gebrauchskeramik unterscheiden. "Spitzentanz" heißt so eines ihrer Werke. 30 Doppelspitzen in weiß-grau, aufgereiht an einem Stahlseil, bilden einen in sich stehenden Kreis. Ob ihr Scherbenbogen oder die aneinandergereihten Tonscheiben verschiedener Größe, ihre Arbeiten faszinieren.

Wissen über die Welt des Tons gibt es bei Tobias Görtz aus Odenkirchen. Hier erfahren die Besucher, was es mit Raku auf sich hat. "Beim Raku-Brand springt die Glasur während des Brennens auf und der Rauch dringt in den Ton ein. Das ergibt diese besondere Farbgebung", erklärt Elisabeth Görtz, die gerade einen Storch glasiert, der danach vor Ort in den Brand geht.

Sorgfältig eingepackte Töpferware wechselt den Besitzer, schließlich soll das gute Stück heil Daheim ankommen. Und immer wieder kommt die Bemerkung "Wie schön, das würde ich gerne noch einkaufen", denn der Rheydter Töpfermarkt profitiert nicht nur von dem unverwechselbaren Ambiente des Schlosses, sondern durch die bunte Vielfalt der hochwertigen Stände, die wirklich schönes und außergewöhnliches dabei haben.