Wirbel um „Paradies-Moschee“

Der Verfassungsschutz spricht von einem Nährboden für Terroristen.

Mönchengladbach. Das große "Gebetshaus", Eickener Straße 164, gleicht einer Baustelle. "Wir haben hier noch einiges zu tun", sagt ein flüchtig vorbeilaufender Bauarbeiter. Offensichtlich soll der Altbau, in dem u.a. ein Obst- und Gemüseladen sowie eine Autowerkstatt untergebracht waren, für den islamischen Verein "Einladung zum Paradies" hergerichtet werden. Ihm gehöre der Gebäudekomplex seit Juni/Juli, sagt ein Stadtsprecher.

Das Problem: Der Verein wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Seine Islamschule soll von Braunschweig nach Eicken ziehen. Die Schule gilt als eine der wichtigsten Fortbildungsstätten in Deutschland für den so genannten Salafismus. Diese Strömung des Islam ist laut Sicherheitsbehörden ein "geistiger Nährboden für Terroristen".

Hinter dem Verein steht der bekannte Salafist Mohammed Ciftci alias Abu Anas. Er soll die Gebäude von einer Projektgesellschaft erworben haben. Beim Unterzeichnen des Kaufvertrages soll neben Ciftci auch der zum Islam konvertierte Prediger Pierre Vogel anwesend gewesen sein.

Insbesondere junge Leute auf dem Weg der Selbstfindung und Jugendliche mit Problemen im Alltag wurden vom Vorgänger-Verein Masjid (arabisch Verein) As-Sunnah e.V. an die Eickener Straße eingeladen, sagen Moschee-Besucher. Darunter auch Deutsche. Hier sollen sie Glauben und Gemeinschaft (arab. Umma) erleben.

Doch mittlerweile sinke auch die Zahl der jungen Moscheegänger, heißt es. Die Vorträge würden oft in aggressivem Ton gehalten und Jugendliche vertreiben.

Ein Nachbar berichtet, dass er die Gebets-Rufe ständig höre, "aber zu laut ist das überhaupt nicht". Ihn störten viel mehr die vielen Autos an jedem Freitag. Wegen der Moschee-Besucher sei ein Mieter im Haus gegenüber der künftigen "Paradies-Moschee" ausgezogen, berichtet der Mann. Ein Eickener verlor durch den Ankauf durch Ciftci seine langjährige Autowerkstatt.

Gladbachs Polizei äußert sich nicht. Das sei Sache des NRW-Verfassungsschutzes. "Und der ist aktiv", sagt ein Sprecher.