Zukunftsreife Technik aus der Apollo-Kapsel

NVV und Stadtwerke Krefeld haben ein Brennstoffzellen-Heizgerät vorgestellt, das aus Wasser- und Sauerstoff Wärme gewinnt.

Mönchengladbach. Selbst wenn das BrennstoffzellenHeizgerät in zwei Jahren als Serienmodell auf den Markt kommt: Atomkraftwerke werden deswegen wohl nicht überflüssig. Aber es wäre ein weiterer Schritt in Richtung umweltfreundliche und effiziente Energie.

Gemeinsam haben die NVV AG, die Stadtwerke Krefeld und sechs weitere Energieversorger der Rhein-Ruhr-Schiene einen von rund 100 Prototypen zwei Jahre lang getestet. Am Dienstag wurde das Projekt bei einem Treffen im Wasserwerk an der Kaldenkirchener Straße abgeschlossen und mit dem Prädikat "serienreif" versehen.

"Jetzt muss der Hersteller selbst dafür sorgen, dass der Preis mit unter 10.000 Euro konkurrenzfähig wird", sagt Hans-Georg Grombein von der NVV AG.

Die Firma habe bisher geschätzte 20 bis 30 Millionen Euro in die Entwicklung investiert. In dem Gerät verschmelzen auf einem Katalysator Wasserstoff aus Erd- oder Biogas und Sauerstoff aus der Luft gefahrlos zu Wasser. "Die Technik wurde schon in den Apollo-Raumkapseln verwendet", erklärt Knappstein.

Der Kessel erzeugt mit einem Effizienz-Grad von 98 Prozent lautlos ein Kilowatt Strom und zwei Kilowatt Wärme, das entspricht dem Bedarf von Einfamilienhäusern. Als Abfallprodukte entstehen Wasser und CO2.

"Allein dadurch, dass der Stromtransport wegfällt, lassen sich 30 Prozent CO2-Emissionen einsparen", sagt Helmut Knappstein von der Beraterfirma TBE, die das Projekt betreute. "Wenn wir Wasserstoff einsetzen könnten, entfiele das CO2", sagt er.

Das Konsortium hat den Kessel in das Haus eines Mülheimer Architekten installieren lassen. "Und der ist begeistert", sagt Knappstein. Ein ganz normaler Installateur wurde mit der Wartung und Überprüfung beauftragt. "Wir wollten wissen, ob der mit dem Gerät klar kommt", so Knappstein.

"Wenn Kunden nachfragen, können wir jetzt fundiert antworten", sagt Wilfried Kremer von den Krefelder Stadtwerken. In Deutschland gibt es 16 Millionen Einfamilienhäuser, die in absehbarer Zeit ihre Heizkessel erneuern müssten.