Ungewöhnliche Flugbewegungen Warum ein Flugzeug nachts über Düsseldorf und Neuss kreiste

Düsseldorf/Neuss · In der Nacht zum Dienstag war ein Leichtflugzeug zu hören, das immer wieder über Neuss flog.

Aus guten Grund dürfen solche großen Flugzeuge nicht in der Nacht starten. Ein Düsseldorfer musste jetzt erfahren, dass auch schon ein Leichtflugzeug ausreicht, um ihn aufzuwecken.

Foto: dpa/Kevin Kurek

(lils) Es war gegen 2 Uhr in der Nacht, als Alex M. (Name von der Redaktion geändert) aufwachte. „Es war plötzlich ziemlich laut, als ob ein Flugzeug recht tief über die Häuser fliegt“, sagte der Familienvater aus Düsseldorf-Hamm am Morgen auf Anfrage. Mindestens zwanzig Minuten lang sei das so gegangen, schließlich habe er sein Handy gezückt. „Mit zwei kleinen Kindern ist der nächtliche Schlaf sowieso schon wertvoll, aber dann war ich einfach neugierig“, sagte er. Über die Website „Flightradar“, mit der in Echtzeit die Positionen von Flugzeugen ermittelt werden kann, suchte er nach dem Flug.

Er fand ihn, in engen Schleifen führte der Weg des Flugzeuges über das gesamte Stadtgebiet von Düsseldorf und Neuss bis in den Duisburger Süden und in einen Korridor zwischen Krefeld und Ratingen. Start- und Landepunkt des Flugzeuges waren nicht angegeben. Dafür aber der Flugzeugtyp, es handelte sich um eine Partenavia P.68. Das ist ein zweimotoriges Leichtflugzeug aus Italien. Einen Reim konnte Alex M. sich darauf aber nicht machen. Er war auch nicht alleine mit der Beobachtung, ein weiterer Leser berichtete ebenfalls von Flugzeuglärm in der Nacht, etwa von 23 bis 2 Uhr. Ein Sprecher des Flughafens kann auf Anfrage der Redaktion auch nicht weiterhelfen. Der Flug sei nicht über den Düsseldorfer Airport organisiert, dort lägen keine Daten über einen Flug in der Nacht vor – auch nicht über Privat- oder Rettungsflüge. Michael Fuhrmann hingegen kann etwas Licht ins Dunkel bringen. Er ist Sprecher der Deutschen Flugsicherung und für das Gebiet Nordrhein-Westfalen zuständig. „Über einen Auftraggeber kann ich nichts sagen, aber es handelte sich um einen Thermografie-Flug“, sagt er. Diese würden im Winter bei kaltem Wetter zum Beispiel von Kommunen oder Netzbetreibern wie etwa Stadtwerken beauftragt, um potenzielle Quellen von Wärmeverlusten aufzuspüren. Weil sie in einem so engen Raster über eine Stadt fliegen müssen, um das komplette Gebiet abzudecken, wäre das nur außerhalb der regulären Betriebszeiten des zugehörigen Flughafens möglich. „Für die Anwohner kann es dann natürlich ärgerlich sein, wenn sie nachts geweckt werden“, so Fuhrmann, „aber es dient der Umwelt und der Energieeffizienz.“

Wer den Flug zur Wärmeverlustüberprüfung nun beauftragt hat, ist am Montag nicht herauszufinden. Sprecher der Stadt Düsseldorf als auch der Stadtwerke Düsseldorf konnten nicht abschließend bestätigen, einen solchen Flug beauftragt zu haben.