Apotheken in Dormagen So funktioniert das Einlösen des E-Rezepts
Zons · Jessica Weber von der Martinus-Apotheke in Zons erklärt, wie das Einlösen funktioniert.
Schon lange war es angekündigt, mit Beginn des neuen Jahres ist es nun verpflichtend eingeführt: das E-Rezept. Digital in Arztpraxen ausgestellt, können Patienten die verschriebenen Medikamente einfach mit ihrer Krankenversichertenkarte in der Apotheke abholen. Für viele Patienten sei das neu, einige seien verunsichert, erzählt Jessica Weber, Inhaberin der Martinus-Apotheke in Zons. „Für viele ist es sehr ungewohnt“, so die Apothekerin. Sie denken, das Rezept ist auf der Versichertenkarte gespeichert und können sich das kaum vorstellen. „Das Rezept ist auch nicht auf der Karte gespeichert, die Karte ist nur ein Schlüssel zum Rezept“, erklärt sie. Die Ärzte laden das Rezept in eine Cloud hoch, über den Chip in der Karte kann es in der Apotheke ausgelesen werden.
„Für die Patienten ist das toll und bringt viele Vorteile mit sich“, findet Jessica Weber. Zum Beispiel, dass sie für das Ausstellen des Rezeptes nicht mehr unbedingt in die Arztpraxis müssen. „Gerade für ältere Menschen ist das jetzt in der Infektzeit sehr praktisch.“ Nur einmal im Quartal, am besten direkt zu Beginn, muss die Karte in der Arztpraxis eingelesen werden, danach können die Rezepte ausgestellt und theoretisch sofort über die Karte ausgelesen werden. Die Krux dabei sei jedoch, dass die Praxen die Signaturen auf den Rezepten, die zwingend für die Freigabe nötig sind, zu unterschiedlichen Zeiten, manchmal erst abends nach der Sprechstunde, ausstellen. So komme es vor, dass Kunden in die Apotheke kommen und ihr E-Rezept einlösen wollen, dies aber wegen der fehlenden Signatur noch nicht ausgelesen werden kann. Da müsse sich die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten noch einspielen.
Wie immer bei digitalen Neuerungen ist der große Unsicherheitsfaktor beim E-Rezept die Technik, in dem Fall die TI (Telematik Infrastruktur). „Das System ist ziemlich störanfällig“, so Weber. Störungen und Systemausfälle kämen vor, betreffen manchmal nur einen kurzen Zeitraum, manchmal die Abrechnung mit einzelnen Krankenkassen. „Deshalb ist es sinnvoll, sich ein worst-case-Szenario vorzustellen und zu überlegen, was dann zu tun ist.“ Das „rosa Rezept“ sei nach wie vor erlaubt, für Rezepte über Hilfsmittel wie Nadeln für Diabetiker oder Betäubungsmittel sei es sogar regulär im Einsatz, weil es dafür noch keine elektronische Lösung gebe. In Sachen Technik müsse man also am Ball bleiben. „Ich bin aber guter Dinge, dass sich das einspielt“, sagt Jessica Weber. Die Martinus-Apotheke arbeitet schon seit drei Monaten mit dem E-Rezept.